Anwendungsbereich 4: Geschlecht, Ethnien und soziale Klassen im Zeitalter der Industrialisierung 81 M6 Strafgesetzbuch von 1852 Q Verabredungen von Handwerksgesellen, Hilfsleuten, Lehrjungen, Dienstboten oder überhaupt von Arbeitern, um sich durch gemeinschaftliche Weigerung oder durch andere Mittel einen höheren Tag- oder Wochenlohn oder andere Bedingungen von ihren Arbeitgebern zu erzwingen, sind Übertretungen und an den Rädelsführern mit verschärftem Arrest von acht Tagen bis zu drei Monaten zu bestrafen. (nach: Beiträge zur Historischen Sozialkunde 3/1980) Kommunismus* (lat. communis = gemeinsam) Diese Weltanschauung geht noch einen Schritt weiter als der Sozialismus: Alle Produktionsmittel (Boden, Rohstoffe, Fabriken, Maschinen etc.) müssen allen gemeinsam gehören. Alle Probleme müssen gemeinsam gelöst werden. Erst dann wären alle Menschen wirklich frei und gleich. Niemand wäre ausgebeutet, jeder könnte seinen Fähigkeiten entsprechend für diese klassenlose Gesellschaft arbeiten. Dafür erhalten die Menschen von der Gemeinschaft Güter, die sie für ihre Lebensbedürfnisse benötigen. Es gäbe keine Armen und keine Reichen mehr und auch keine Kriege. Von der Umsetzung dieser Idee einer perfekten menschlichen Gemeinschaft gab es unterschiedliche Vorstellungen. Politische Mitsprache Karl Marx und Friedrich Engels beeinflussten mit der Idee der klassenlosen Gesellschaft auch die österreichische Arbeiterbewegung. Statt ihrer Vorstellung der gewaltsamen Revolution strebten aber die meisten Arbeitervertreter Verbesserungen innerhalb des Staates an. Dazu brauchten sie politische Mitsprache. Deshalb gründeten sie 1889 die Sozialdemokratische Partei mit den Zielen: politische Gleichberechtigung der Arbeiterinnen und Arbeiter durch ein allgemeines Wahlrecht und ein verbesserter Arbeiterschutz. Sozialgesetze Bis zum Beginn des 20. Jh. setzte die Arbeiterbewegung in Österreich wichtige Gesetze durch: Gewerbeinspektoren überwachten die Schutzvorschriften in den Betrieben. Verbot der Kinderarbeit (unter 14) und der Nachtarbeit für Frauen Einführung einer Arbeiterkranken- und Unfallversicherung Ab 1919 durften auch Frauen wählen. Diese Wahlen machten die Sozialdemokraten zur stärksten Partei. M7 „Wählet kommunistisch“ Wahlplakat der Kommunistischen Partei Österreichs (Hans Zehetmayr, Wien 1920) M8 „Wählt sozialdemokratisch“ Wahlplakat der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (Mihály Biró, Wien 1920) 1 Beschreibe M1. Ermittle, welches Ziel als das wichtigste gesehen wird und wie der Künstler das zum Ausdruck bringt. Erkläre, wie er „alle Länder“ darstellt. (HMK II) 2 Stelle M1 dem Text M5 gegenüber. Arbeite den wesentlichen Unterschied in den Aussagen heraus. (HMK II) 3 Arbeitet aus dem Aufruf M2 Ort, Zeitpunkt und die Tagesordnung der geplanten Versammlung heraus. Vergleicht die Forderung mit heutigen Arbeitszeitregelungen. (HOK II) 4 Formuliere den Streikaufruf M3 in eigenen Worten. Erkläre, was der Begriff „Ehre“ hier bedeutet. Diskutiert in der Klasse weitere Bedeutungen des Begriffs „Ehre“. (PUK III) 5 Interpretiere M4. Beurteile die Aussage der Zeichnung. (HMK III) 6 Formuliere den Gesetzestext M6 in eigenen Worten. Diskutiert in der Klasse, ob ein derartiges Vorgehen aus heutiger Sicht gerecht ist. (HOK III) 7 Beschreibe M7. Ordne dem Plakat die Stelle des Schulbuchtextes und die Quelle mit der gleichen Aussage zu. (HSK II) 8 Beschreibe das Plakat M8. Arbeite heraus, welche Gegner der Sozialdemokraten hier abgebildet sind. Beurteile, worin der Unterschied zu M7 liegt, obwohl auf beiden Plakaten Aggression abgebildet ist. (PUK III) 19. Jh. 20. Jh. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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