Zeitbilder 3, Schulbuch

Anwendungsbereich 4: Geschlecht, Ethnien und soziale Klassen im Zeitalter der Industrialisierung 75 19. Jh. Das Ende alter Handwerksberufe Bis zur Industriellen Revolution wurden (fast) alle Arbeiten mit der Hand ausgeführt. Nur wenige Arbeitsschritte wurden ausschließlich von Maschinen (zB einfache Wasserpumpen, Seilzüge) verrichtet. Handwerker fertigten jedes Produkt vom ersten bis zum letzten Arbeitsschritt selbstständig an. Neue Maschinen in Fabriken verstärkten die Arbeitsteilung, beschleunigten die Produktion und machten die Waren billiger. Das bedeutete für viele alte Handwerksberufe das Ende, zB für Radmacher, Sensen- oder Nagelschmiede. Die neue Arbeiterklasse entsteht Durch die Bauernbefreiung (S.55) konnten viele Landarbeiterinnen und Landarbeiter erstmals Wohnsitz und Beruf frei wählen. Viele zogen in die Städte. So entstand ein Überangebot an Arbeitskräften. Für Unternehmer war das günstig: Sie stellten gern Frauen und Kinder ein, denen sie weniger bezahlen mussten als Männern. Unternehmer konnten Arbeitskräfte nach Belieben entlassen und neue einstellen. Die Folgen waren: niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten (bis zu 16 Stunden) oft sieben Tage pro Woche, kein Urlaub, keine Unfall- oder Krankenversicherung. Kinderarbeit Kinder arbeiteten schon ab sechs Jahren in langen Schichten. Sie zwängten sich zB zwischen Maschinen, um sie zu reinigen. Frauen und Kinder arbeiteten auch in Minen tief unter der Erde; Jugendliche zogen Kohlewagen in den Gruben. Die Menschen sahen das zunächst als normal an. Es war schon in der vorindustriellen Zeit nicht ungewöhnlich gewesen, dass Kinder auf Feldern, in Werkstätten oder in Manufakturen Geld verdienen mussten. Gulden Kreuzer Einheit Kartoffeln 48 Metzen Weizen 4 2 Metzen Roggen 2 59 Metzen Mais 2 38 Metzen Rindfleisch 8 3/4 Pfund Wein 16 Maß Bier 10 Maß Metzen = ca. 61,5 l Pfund = 560 g Maß = 1,4 l M6 Preise für Vorarlberg 1835 (Tafeln zur Statistik der österreichischen Monarchie, 1835) Kreuzer Handwerksgeselle 40 Spinner 27 Fabrikarbeiter 27 Weberin 12 Kinderarbeiterin 8–15 Stickerin 8–18 (60 Kreuzer = 1 Gulden = 13 Euro) M7 Tageslöhne in Vorarlberg 1835 (G. Wanner, Vorarlbergs Industriegeschichte) M5 Kinder arbeiten in einem Kohlebergwerk. (Zeichnung von Le Trapper, 1843) 1 Beschreibe die beiden Fotos M1. Finde heraus, wo das rechte Bild aufgenommen worden sein könnte. Stelle fest, wie viele Menschen ungefähr abgebildet sind. Recherchiere Fotos des heutigen Voestalpine Stahlwerkes. Vergleiche sie mit M1. (HMK II) 2 Erläutere anhand von M2, an welchem Lebensstil sich viele Gründer orientierten. (HSK II) 3 Arbeite aus der Grafik M3 die Verteilung der Unternehmensgründungen auf die einzelnen Wirtschaftssektoren (Landwirtschaft, Industrie, Dienstleistungen) heraus. (HMK II) 4 Bewerte die einzelnen Punkte der „Arbeits-Ordnung“ (M4) von 1886. Stelle fest, ob derartige Fälle heute auch noch bestraft würden. (HOK II) 5 Erläutere die Arbeitsbedingungen im 19. Jh. Vergleiche sie mit heutigen Arbeitsbedingungen. (HOK II) 6 Vergleiche die Tabellen M6 und M7. Finde heraus, wie die Preise für Kartoffeln und Bier heute im Vergleich zu 1835 sind. (Tipp: Beachte die unterschiedlichen Maßeinheiten.) Berechne, wie lange eine Weberin arbeiten musste, um ein Kilo Kartoffeln kaufen zu können. (HSK II) 7 Nenne anhand des Schulbuchtextes und von M5 zwei Gründe, warum Kinder und Jugendliche in Bergwerken arbeiteten. Erläutere die Nachteile, die diese Kinder hatten. (HSK II) 8 Ermittle, zu welchem heute seltenen Handwerk das Zunftwappen M8 gehört und was diese Handwerker erzeugen. (HSK II) M8 Zunftwappen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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