Zeitbilder 3, Schulbuch

72 Menschen mit neuen Ideen M1 Der Brandhof am Seeberg (Druck von S. Kölbl, 1830) M4 Erzherzog-Johann-Denkmal in Bad Aussee (Foto 2011) M5 Erzherzog-JohannDenkmal in Graz (Foto 2012) Erzherzog Johann von Österreich Familie Erzherzog Johann* war das 13. Kind Großherzog Leopolds II., der in der Toskana nach den Grundsätzen der Aufklärung herrschte. Liberal und aufgeklärt war daher auch die Erziehung Erzherzog Johanns. Als Johann acht Jahre alt war, wurde Leopold nach dem Tod seines Bruders Joseph Kaiser. Jetzt verlagerte sich der Schwerpunkt der Erziehung Johanns auf das Militär. Doch er vergaß die liberalen Gedanken, die er als Kind kennengelernt hatte, nicht und versuchte, sie in die Wirklichkeit umzusetzen. Leopold II. starb bald, worauf sein ältester Sohn Kaiser wurde. Da Johann eher technisch als militärisch begabt war, kümmerte er sich um den technischen Fortschritt der Armee. Auf vielen Dienstreisen entwickelte er eine enge Beziehung zu den Menschen in Österreich. Anna Plochl Erzherzog Johann verliebte sich in Anna, die Tochter des Postmeisters aus Aussee. Weil sie nicht adelig war, zögerte der Kaiser, Johanns Bruder, mit der Heiratserlaubnis. M2 Anna, spätere Gräfin von Meran (Lithographie, um 1830) Steiermark Johann hatte im Auftrag des Kaisers die Landesverteidigung für Tirol aufgebaut, durfte das Land aber später nicht mehr betreten, da ihn der Kaiser verdächtigte, dort ein eigenes Reich aufbauen zu wollen. Daraufhin wandte er sich der Steiermark zu. Aus dem Brandhof bei Mariazell und seinem Weingut in Stainz machte er Mustergüter. Als Besitzer eines Hüttenbetriebs in Vordernberg setzte er sich für Bergleute und ihre Familien ein. Auf ihn gehen die Grazer Wechselseitige Versicherung, die Technische Universität in Graz und die Montanuniversität in Leoben zurück. Er förderte den Bau der Bahnstrecke über den Semmering. M3 Nachruf auf Erzherzog Johann Q In schwerer Zeit hat uns ein schwerer Schlag getroffen: der kaiserliche Prinz, den wir mit Stolz und ehrfurchtsvoller Liebe den unseren nannten, ist für immer von uns geschieden. Uns war Prinz Johann nicht der, der das gesammte Geniewesen des Staates neu organisirt, der sich als Leiter und Director der Militär-Akademien unvergeßlich gemacht und den genialen Plan zur Landesvertheidigung Tirols entworfen hatte; uns war Er mehr: Prinz Johann hatte uns die Keime gepflanzt zu den Früchten, die wir gegenwärtig im Reiche der Kunst und des Wissens, auf dem Felde des Gewerbefleißes und des Handels genießen. Die erste technische Bildungsanstalt ziert Sein Name, die blühende und Wohlstand verbreitende Ackerbau-Gesellschaft ist Sein Werk, die wissenschaftlichen und gemeinnützigen Vereine nennen Ihn ihren Präsidenten und den eisernen Schienenstrang, der uns mit dem Herzen des Reiches und mit dem Meere verbindet, verdanken wir Seiner mächtigen Fürsprache. (nach: Tagespost, Graz, 12.5.1859) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy MjU2NDQ5MQ==