Zeitbilder 3, Schulbuch

68 Mit Dampf ins Industriezeitalter M1 Das Eisenbahnwettrennen von Rainhill 1829: Die Lokomotiven sollten maximal 4,5 m hoch sein, das Dreifache ihres Gewichts ziehen können und 16 km/h schaffen. Gewonnen hat die Lokomotive „Rocket“ von Stephenson*. Er bekam die versprochenen 500 Pfund Preisgeld. (Gravur, 19. Jh.) M3 Dampflokomotive „Minnie Palmer“: Werbung in den USA für eine in Großbritannien produzierte Lokomotive (Farblithographie, um 1891) Maschinen statt Handarbeit Massenproduktion gab es seit der Antike. Dabei wurden, wie später in der Manufaktur, Waren mit Arbeitsteilung in Handarbeit hergestellt. Seit dem 18. Jh. kamen dafür Maschinen in Fabriken zum Einsatz. Das erhöhte das Produktionstempo sehr. Menschen arbeiteten mit Maschinen in der Landwirtschaft, im Bergbau, in Eisenwerken und in Textilfabriken. Das war der Beginn der Industriellen Revolution. Industrielle Revolution In Großbritannien gab es um 1750 die besten Voraussetzungen für den Einsatz von Maschinen: Kohle, Eisenerz sowie Baumwolle aus den Kolonien waren reichlich vorhanden. Reiche Unternehmer investierten ihr Geld in neue Erfindungen, um ihre Produkte billiger erzeugen zu können als die Konkurrenz. Diese sehr rasche Entwicklung nennen wir Revolution. Erfindungen verändern bis heute das Leben und die Arbeitswelt vieler Menschen. Die Dampfmaschine Der schottische Mechaniker James Watt* meldete 1769 ein Patent* für eine starke Dampfmaschine an. Ein Fabrikant stellte das Geld für ihre Herstellung zur Verfügung. Die Unternehmer waren begeistert: Denn diese Dampfmaschinen konnten Grundwasser aus Bergwerken pumpen, Hämmer und Walzen in Eisenwerken oder Maschinen in Spinnereien antreiben. Dafür waren nun weder Wind und Wasser noch die Kraft von Tieren oder Menschen nötig. „Eiserne Engel“ oder „schwarze Teufel“? Diese „eisernen Engel“ liefen Tag und Nacht. Jetzt konnten die Fabriken viel mehr, schneller und damit billiger produzieren. Andere nannten diese Maschinen „schwarze Teufel“: Denn ab nun bestimmten Maschinen und nicht mehr die Menschen das Arbeitstempo. Die Dampfmaschinen waren auch nicht ungefährlich. Es konnte immer wieder passieren, dass ein Dampfkessel explodierte. Bei diesen Unfällen kamen auch Menschen ums Leben. Kleidung wird Massenware Vor 200 Jahren galt es für die meisten Menschen als Luxus, zwei Gewänder zu besitzen. Auf einem Tretspinnrad gesponnenes Garn und dann von Hand gewebter Stoff waren teuer. Doch um 1800 produzierte eine einzelne Arbeitskraft an der Spinnmaschine so viel wie 200 Menschen am Spinnrad. Als dann noch der mechanische Webstuhl dazu kam, wurde Kleidung zur Massenware. M2 Weberaufstand in Schlesien 1844 Q Im düstern Auge keine Träne, Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne: Deutschland, wir weben dein Leichentuch, Wir weben hinein den dreifachen Fluch – Wir weben, wir weben! Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten In Winterskälte und Hungersnöten; Wir haben vergebens gehofft und geharrt, Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt – Wir weben, wir weben! Ein Fluch dem König, dem König der Reichen, Den unser Elend nicht konnte erweichen, Der den letzten Groschen von uns erpresst Und uns wie Hunde erschießen lässt – Wir weben, wir weben! (nach: Heinrich Heine, Die schlesischen Weber) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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