Zeitbilder 3, Schulbuch

Anwendungsbereich 3: Revolutionen, Widerstand, Reformen 57 19. Jh. 20. Jh. Sieg der Bolschewiki „Rote Garden“ stürmten ohne Gegenwehr den Sitz der Provisorischen Regierung. Sie wurde gestürzt und durch den „Rat der Volkskommissare“* mit Lenin als erstem Vorsitzenden ersetzt. Die neue Regierung vereinbarte 1917 einen Waffenstillstand, der für SowjetRussland das Ende des Ersten Weltkrieges brachte. Große Gebietsverluste Die Bolschewiki mussten ihre Macht in Russland erst festigen. Das schwächte die russische Verhandlungsposition. Der Friedensvertrag mit dem Deutschen Reich brachte Sowjet-Russland große Verluste: Die baltischen Provinzen Estland, Lettland und Litauen, die fruchtbare Ukraine mit ihren weiten Getreidefeldern, Polen und Finnland gingen verloren. Ende 1917 erhielten die Bolschewiki bei den Wahlen zur Nationalversammlung nur ein Viertel der Stimmen. Die bolschewikische Regierung löste die Nationalversammlung auf, weil diese die uneingeschränkte Macht der Sowjets nicht anerkennen wollte. Gründung der Sowjetunion (Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken = UdSSR) Bürgerkrieg Ehemalige Generäle des Zaren, unterstützt von ausländischen Regierungen und von Gegnern der Bolschewiki, kämpften 1918 gegen die neue Regierung. Inzwischen hatte Lenins Kampfgefährte M5 Plakat für die Maifeier 1918: „Hoch lebe der 1. Mai, der Feiertag des Proletariats“. Trotzki* die „Rote Armee“ aufgebaut. Sie konnte in einem dreijährigen Krieg alle Gegner besiegen. Etwa elf Millionen Menschen starben, fast die Hälfte davon war verhungert. Die Wirtschaft war vernichtet. Die Fabriken standen still, die Bauern produzierten nur für den Eigenbedarf. Doch die Bolschewiki, die sich seit 1918 Kommunisten nennen, blieben an der Macht. Banken, Industrie und Außenhandel blieben unter staatlicher Aufsicht. Im Jahr 1922 wurde schließlich die Sowjetunion gegründet, die bis 1991 bestand. M4 Graf Czernin berichtet über die Bolschewiken nach den Friedensverhandlungen nach dem Ersten Weltkrieg. Q Merkwürdig sind diese Bolschewiken. Sie sprechen von Freiheit und Völkerversöhnung, von Frieden und Eintracht, und dabei sollen sie die grausamsten Tyrannen sein, welche die Geschichte gekannt hat – sie rotten das Bürgertum einfach aus, und ihre Argumente sind Maschinengewehre und der Galgen. Das heutige Gespräch hat mir bewiesen, dass die Leute nicht ehrlich sind und an Falschheit alles das übertreffen, was man der zünftigen Diplomatie vorwirft – denn eine derartige Unterdrückung des Bürgertums zu betreiben und gleichzeitig von weltbeglückender Freiheit zu sprechen, sind Lügen. (nach: O. Czernin, Im Weltkriege, 1919) 1 Vergleiche die beiden Fotos M1. Prüfe, welches das Original und welches das bearbeitete Bild ist. (Tipp: Beachte, dass der Gründer der Roten Armee später in Ungnade fiel und nicht mehr auf Bildern gezeigt wurde.) Erörtere, wie du verhindern kannst, durch bearbeitete Fotos getäuscht zu werden. (HMK III) 2 Analysiere die Darstellung M2. Recherchiere, aus welchem Grund im Jahr 2007 Ikonen der Zarenfamilie gestaltet wurden und wie im heutigen Russland der Zarenfamilie gedacht wird. (HMK II) 3 Arbeite aus M3 heraus, warum Lenin der Provisorischen Regierung nicht vertraut und welche Vorgangsweise er vorschlägt. (HMK II) 4 Recherchiere im Internet, was mit dem in Ungnade gefallenen Leo Trotzki weiter geschah. (HMK II) 5 Fasse zusammen, wie Graf Czernin (M4) die Bolschewiki einschätzt. Vergleiche seine Sichtweise mit dem Schulbuchtext. (HSK II) 6 Interpretiere das Plakat M5. Finde die Bedeutung der Symbole Hammer und Sichel heraus. (HMK III) 7 Arbeite aus dem Schulbuchtext heraus, welche Gründe zum Ausbruch der Revolutionen in Russland und zum Ende des Zarenreiches führten. Vergleiche diese Gründe mit jenen, die zum Ausbruch der Französischen Revolution (S. 50 ff.) führten. Stelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest. (HSK II) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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