Zeitbilder 3, Schulbuch

50 Die Französische Revolution M1 Wer trägt die Lasten? Inschriften: Säbel: „Gerötet vom Blut“, Hacke: „Mit Tränen getränkt“ (Karikatur, 1789, koloriert) M4 Der französische Staatshaushalt und die Ständegesellschaft Zinsen für Staatsschulden 50% Heer 26% Hof 6% Sonstiges 18% Klerus: u.a. Bischöfe, Mönche, Pfarrer (ca. 130 000 Personen) Adel: u.a. Hofstaat, Offiziere, hohe Beamte, Schlossherren (ca. 350 000 Personen) Dritter Stand: u.a. Ärzte, Kaufleute, Großhändler, Beamte, Juristen, Schriftsteller, Handwerker, Bauern, Landarbeiter, Dienstboten (ca. 24 000 000) Steueraufkommen Grundbesitz Bevölkerungsanteil Klerus Adel Dritter Stand Staatsschulden Der Ausbau des Hofes und der Macht unter Ludwig XIV. hinterließ hohe Staatsschulden (S. 30–33). Unter seinen Nachfolgern zeigten sich die Folgen. Der luxuriöse Hof in Versailles, viele kostspielige Kriege, Geschenke und Pensionen an Hofbeamte sowie die Zinsen für die Staatsschulden ließen sich durch die Steuern des Dritten Standes nicht mehr finanzieren. Generalstände und Nationalversammlung König Ludwig XVI. wollte, dass Vertreter der drei Stände einen Ausweg suchten. Da diese Versammlung in der Zeit des Absolutismus nicht zusammengekommen war, mussten die Stände erst Abgeordnete wählen. Jeder Stand wählte für sich: 350 000 Adelige und 130 000 Geistliche wählten je 300, 24 Mio. Angehörige des Dritten Standes wählten 600 Vertreter. Die Abgeordneten stritten in Versailles, ob nach Ständen oder nach Köpfen abgestimmt werden sollte. Der König befahl, getrennt zu beraten und abzustimmen. Daraufhin beschloss der Dritte Stand am 17. Juni 1789 als Nationalversammlung eine Verfassung. Revolution in Paris und auf dem Land Ludwig XVI. zog Truppen zusammen, um die Nationalversammlung aufzulösen. Als dies in Paris bekannt wurde, stürmten Menschen am 14. Juli 1789 die Bastille. Dieses Gefängnis galt als Symbol für die ungerechte Rechtsprechung im Absolutismus. M2 Der unterdrückte Dritte Stand (kolorierte Radierung, um 1789, Musée Carnavalet, Paris) Julien ist der Sohn eines französischen Adeligen, Sophie die Tochter seiner österreichischen Köchin. Julien: „Wenn ich nur wüsste, was mit den Eltern ist. Seit sie nach Paris gebracht wurden, habe ich nichts mehr gehört.“ Sophie: „Vielleicht ist es besser, wenn du es nicht weißt. Hier bei uns bist du sicher.“ Julien: „Oder auch nicht: Schau mal, da kommen bewaffnete Bauern.“ Sophie: „Schnell, versteck dich unter der Treppe!“ Doch die Bauern finden Julien und wollen ihn in den Fluss werfen. Da kommt Sophie dazu. Sophie: „Halt! Überlasst mir den hochnäsigen Kerl, der immer auf mich herabgeschaut hat. Der soll sich noch wünschen, ihr hättet ihn ertränkt. Ich lasse ihn hier schuften, bis er tot umfällt.“ Ein Bauer: „Na, wenn du meinst. Dein zukünftiger Mann tut mir jetzt schon leid.“ In der Küche Sophie: „Du gehst jetzt Holz hacken. Und mach recht viel Lärm, dass dich alle hören. Ich ändere inzwischen eine alte Hose für dich. Deine Flucht wird erfolgreicher als die des Königs. Heute Abend bringst du mit dem Vater eine Fuhre Wein in die Schweiz. Ich gebe dir einen Brief für meinen Onkel in Österreich mit. So weit kommen die Franzosen nie …“ Julien: „Merci beaucoup!“ (franz. = Vielen Dank!) M3 Sophie und Julien – eine Geschichte aus der Französischen Revolution (Barbara Kronberger-Schmid) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy MjU2NDQ5MQ==