Zeitbilder 3, Schulbuch

Anwendungsbereich 3: Revolutionen, Widerstand, Reformen 47 M5 Palais Ephrussi an der Wiener Ringstraße, errichtet von 1872 bis 1873 im Baustil des Historismus (Foto 1875) M7 Bertha Zuckerkandl (Foto, Atelier d’Ora / Benda, 1909) Aufstrebendes Großbürgertum Neben der Betätigung im Bankwesen engagierten sich jüdische Menschen nun auch in anderen Bereichen: Einige jüdische Mediziner trugen wesentlich zum Weltruf der Wiener Medizinischen Schule bei. Jüdische Familien förderten immer wieder Künstler und Architekten durch die Vergabe von Bauaufträgen für prachtvolle Palais, die sie aber anders als der Adel nicht komplett bewohnten: Wie im Großbürgertum üblich war die Etage des Hausherrn, die so genannte Beletage, baulich besonders hervorgehoben, die anderen Stockwerke wurden meist vermietet. Jüdische Salons An einem bestimmten Wochentag gab es häufig Empfänge. Nicht nur Verwandte und Bekannte, sondern auch Menschen, die sich nur vorübergehend in Wien aufhielten und von denen sich die Gastgeberinnen und Gastgeber und Gäste anregende Gespräche erwarteten, erhielten eine Einladung. Jüdische und nichtjüdische Menschen kamen hier gleichberechtigt zusammen. Selbst sehr gebildete Frauen hatten in dieser Zeit meist keinen Anteil am öffentlichen Leben. Doch sie traten als Gastgeberinnen in den Salons in Wien, aber auch in anderen großen Städten auf und nahmen an Gesprächen über Politik, Wissenschaft und Kunst teil. Bertha Zuckerkandl Die gebildete Tochter des Herausgebers des Neuen Wiener Tagblattes heiratete einen anerkannten Arzt. Sie führte in Wien einen literarischen Salon und förderte Künstlerinnen und Künstler des damals neuen Jugendstils*. Bertha Zuckerkandl veröffentlichte Theaterkritiken und täglich Zeitungsartikel über Kunst. Sie hatte Anteil an der Gründung der Salzburger Festspiele. M6 Über die junge Bertha Zuckerkandl D Bertha Zuckerkandl wurde hineingeboren in eine liberale jüdische Familie. Ihr Vater, Moritz Szeps, war ein angesehener Zeitungsmann im Wien der zweiten Hälfe des 19. Jahrhunderts und ermöglichte seinen fünf Kindern eine umfassende Bildung. Da es für die Töchter keine Möglichkeit gab, ein Gymnasium zu besuchen, wurden sie privat unterrichtet. Das Programm umfasste Naturwissenschaften, Sprachen und vor allem Kunst. Bertha erhielt über mehrere Jahre eine gründliche Einführung in Kunst- und Kulturgeschichte. Die junge Frau war interessiert, lebhaft und charmant. (nach: https://www.fembio.org) 1 Recherchiere zum Salon der Fanny von Arnstein (M2). Nenne mögliche Gründe dafür, dass sie als Jüdin den Christbaum nach Wien gebracht hat. (HSK II) 2 Beschreibe die Bauten M4 und M5. Benenne mögliche Vorbilder für derartige Bauwerke. Stelle mithilfe des Schulbuchtextes fest, wo jeweils die Beletage war. Begründe anhand von M1, wieso dieser Baustil Historismus heißt. (HMK II) 3 Recherchiere, wie die Palais M4 und M5 und ihre Umgebung heute aussehen. (HSK II) 4 Erstelle anhand von M3 eine Liste der Kenntnisse und Verdienste des Eduard Todesco. Überprüfe, welche davon auch im Schulbuchtext als typisch für das jüdische Großbürgertum genannt werden. (HSK III) 5 Erzähle mithilfe des Schulbuchtextes, M6 und M7 kurz über Bertha Zuckerkandl. (HSK III) 19. Jh. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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