Anwendungsbereich 3: Revolutionen, Widerstand, Reformen 45 Joseph II. – ein „aufgeklärter“ Reformer Aufgeklärter Absolutismus Joseph II. wollte die Lebensbedingungen seiner Untertanen verbessern. Einige seiner Maßnahmen führten zu bleibenden Veränderungen in der Gesellschaft Österreichs. Gescheiterte Reformen Der Kaiser wollte aus seinen Ländern einen zentral von Wien aus verwalteten Staat machen. Dazu führte er überall Deutsch als Amtssprache ein. Gegen diese Maßnahme wehrten sich vor allem die Ungarn. Sie erreichten die Rücknahme der Anordnung. Ihre Amtssprache blieb Latein. Bei seinen Anordnungen nahm Joseph II. wenig Rücksicht auf die Wünsche der Menschen und musste einige seiner Reformen zurücknehmen. M7 Kaiser Joseph II. mit seinem Bruder und Nachfolger Leopold II: Auf dem Tisch rechts liegt ein Stadtplan von Rom sowie ein wichtiges Buch der Aufklärung. (Ölgemälde von Pompeo Batoni (1708–1787), Rom, 1769, Kunsthistorisches Museum, Wien) 1 Analysiere das Porträt M1. Achte auf die Gegenstände, mit denen Maria Theresia dargestellt ist. Vergleiche diese Darstellung mit der Josephs II. (S. 43, M8) und Ludwigs XIV. (S. 28, M3). (HMK II) 2 Beurteile die Auswirkungen der Reformen Maria Theresias (M2) für den Staat. (PUK III) 3 Nimm Stellung zu Maria Theresias Erziehungsmethoden (M3). Prüfe mögliche Gründe für diese Strenge. (HOK III) 4 Erörtere, ob die Forderung in M4 heute noch aktuell ist. (HOK III) 5 Beschreibe M5. Analysiere die Rolle des Vaters Franz Stephan und die der Diener. Vergleiche diese Darstellung mit dem Gemälde der Familie (S.31, M7). Erkläre die Aussage der Karikatur. (HMK II) 6 Arbeite aus M6 die Reformen Josephs II. in den Bereichen Kirche, Religion, Staat, Kranken- und Armenfürsorge, Bauern und Grundherren heraus. Erörtere mögliche Gründe, aus denen die Bevölkerung einige seiner Reformen ablehnte. (HSK II) 7 Beschreibe das Porträt M7. Erläutere mithilfe der abgebildeten Gegenstände und der Bildunterschrift, welchen Eindruck die beiden Brüder mit diesem Gemälde hinterlassen wollten. (HMK II) 8 Vergleiche die Reformen Maria Theresias (M2) und Josephs II. (M6). Interpretiere, was sie über deren Verständnis von Macht aussagen. Diskutiert, ob diese Reformen auch heute noch Bedeutung haben. Bewertet die Vor- und Nachteile der Reformen für die einzelnen Bevölkerungsgruppen. (PSK III) M6 Reformen Josephs II. 18. Jh. 19. Jh. Fürsorge Bis zum Ende des 18. Jh. waren fast ausschließlich Kirchen und Klöster in der Kranken- und Armenfürsorge tätig. Joseph II. ließ nun in Wien das Allgemeine Krankenhaus, eine Taubstummen- und Blindenanstalt, Armen-, Waisen- und Invalidenhäuser errichten. Die kaiserlichen Schlossparks und das Jagdgebiet im Prater öffnete er für die Bevölkerung. Wirtschaft Das Untertanenpatent hob die Leibeigenschaft auf und gab den Bauern die persönliche Freiheit. Sie durften nun ohne die Erlaubnis des Grundherrn heiraten, einen anderen Beruf oder Wohnsitz wählen. Kirche Das Toleranzpatent gestattete auch evangelischen und orthodoxen Christen freie Religionsausübung. Juden mussten nicht mehr im Ghetto leben, einen Bart und den spitzen, hohen Judenhut tragen, um sich von anderen Menschen zu unterscheiden. Jetzt durften sie fast alle Berufe (Handwerk, Künste, Landwirtschaft, Anwälte, Ärzte) ausüben. Kirchenpolitik: Joseph II. hob fast 700 Klöster auf, deren Nonnen und Mönche seiner Ansicht nach keine nützliche Tätigkeit (Krankenpflege, Armenfürsorge, Unterricht, Seelsorge) ausübten. Ihren Besitz verkaufte er. Mit dem Erlös ließ er neue Bistümer, Pfarren und Kirchen errichten. So sollte niemand länger als eine Stunde für den Weg zur Kirche brauchen. Das Geld diente auch zur Ausbildung und Bezahlung der Priester. Der Kaiser verbot kirchlichen Prunk. Er verringerte zB Wallfahrten und Prozessionen, legte fest, wie viele Kerzen bei einer Messe brennen durften und verbot aufwändige Begräbnisse. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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