Anwendungsbereich 2: Gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen in der Neuzeit 33 1. 2. 3. 4. 5. 6. M4 Das Prinzip des Merkantilismus Aktive Handelsbilanz Colbert wollte durch einen geregelten Handel und Steuererhöhungen möglichst viel Geld im eigenen Land erwirtschaften. Er strebte an, dass das Land mehr Waren ausführen als einführen musste. Die Ausfuhr von Rohstoffen versuchte er zu verhindern. Er wollte sie möglichst in Frankreich verarbeiten lassen, um dann teurere Fertigprodukte zu exportieren. Hohe Zölle verhinderten die Einfuhr teurer Fertigwaren. Um die Rohstoffe noch billiger zu bekommen, wollte Colbert Kolonien in Amerika, Afrika und Asien gründen. So sollte mehr Geld durch Exporte ins Land kommen als durch Importe an andere Länder gehen. Infrastruktur Der Staat verringerte die Transportkosten der Unternehmer durch den Bau von Straßen und Kanälen (= Infrastruktur). Ludwig XIV. ließ einen Kanal, der den Atlantik und das Mittelmeer verband, bauen und verbot das Einheben von Zöllen innerhalb Frankreichs. Gelenkte Wirtschaft Er förderte neue Manufakturen* mit Steuernachlässen. Damit die Arbeiterinnen und Arbeiter trotz niedriger Arbeitslöhne überleben konnten, hielt der Staat die Preise für Grundnahrungsmittel niedrig. Dadurch waren aber auch die Einkünfte der Bäuerinnen und Bauern sehr gering. M5 Sébastien Vauban, Festungsbaumeister Ludwigs XIV., über die Situation der französischen Bevölkerung (1698) Q Durch langjährige Studien bin ich zu der Wahrnehmung gelangt, dass in der letzten Zeit fast ein Zehntel der Bevölkerung sich durch Betteln erhält; dass von den übrigen neun Zehnteln fünf nicht in der Lage sind, das erste Zehntel durch Almosen zu unterstützen, weil sie selber diesem Elend nahe sind. Von den verbleibenden vier Zehnteln sind drei von Schulden und Prozessen bedrängt. (nach: W. Lautemann u.a., Geschichte in Quellen, 1966) 1 Beschreibe M1. Nenne die Arbeitsschritte bei der Herstellung von Spielkarten. Ordne sie in der Abbildung zu. Erkläre, warum durch Arbeitsteilung die Waren schneller und billiger hergestellt werden konnten. (HMK II) 2 Bewerte die Arbeitsbedingungen in einer Manufaktur. Nenne Vor- und Nachteile im Vergleich zur Einzelanfertigung. (HSK III) 3 Beschreibe M2. Achte dabei besonders auf die Beschriftungen der Laden. Erkläre auch anhand des Schulbuchtextes, was diese Angaben über die Bedeutung Jacob Fuggers aussagen. (HSK II) 4 Arbeite aus M3 heraus, warum Colbert die französischen Erzeugnisse, die ins Ausland gehen, als „die Goldminen“ des Staates bezeichnet. (HSK II) 5 Fasse anhand von M3, M4 und dem Schulbuchtext zusammen, welche Maßnahmen Jean-Baptiste Colbert zur Förderung des Handels vorschlägt. (HMK II) 6 Erkläre das Schaubild M4. Zähle sechs Maßnahmen des Merkantilismus auf und schreibe die entsprechenden Nummern in das Bild. (HSK II) 7 Erläutere die Auswirkungen dieser Wirtschaftspolitik auf das Leben der Arbeiter- und Bauernfamilien. Erkläre, wie Sébastien Vauban (M5) die Situation der französischen Bevölkerung bewertet. (HOK III) 8 Formuliere drei Fragen an Jean-Baptiste Colbert, mit deren Hilfe er dir das Prinzip des Merkantilismus erklärt. (HFK III) 15. Jh. 18. Jh. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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