30 Prunk und Glanz in Versailles und in Schönbrunn M1 Die Mitglieder der Familie Ludwigs XIV. als Gottheiten: Ludwig XIV. hatte sechs Kinder mit seiner Ehefrau und elf mit anderen Frauen. (Ölgemälde von Jean Nocret (1615–1672), 1670, Versailles, Château de Trianon) M4 Schloss Versailles bei Paris: erbaut 1661–1689, ein Barockschloss* mit über 2000 Räumen und 580 Metern Länge; 20 000 Menschen wohnten dort. Im 715 ha großen Park gab es 1400 Springbrunnen, Kanäle, Teiche und Wasserfälle. Leben in Versailles Die Hofsitte (= Etikette) schrieb Benehmen, Sprache und Kleidung genau vor. Der König war das Vorbild für die Hofadeligen. Sie trugen wie er Perücken und wollten prächtig gekleidet, geschminkt und parfümiert sein. Die Adeligen am Hof umschmeichelten den König und trugen so zum Prunk des Hofes bei. Für viele war Versailles jedoch nicht angenehm: Familien und Angestellte wohnten beengt in wenigen kleinen Zimmern. Europa Viele europäische Herrscherhäuser ahmten den prunkvollen Hof von Versailles nach; französische Sprache, Kleidung und Sitten wurden in ganz Europa modern. Dieser Luxus kostete sehr viel Geld. Gleichzeitig lebten Millionen Menschen in Europa in großer Armut. M2 Ein Gartenfest in Versailles D Am ersten Tag fand ein Ritteraufzug statt. Der König führte dabei die Ritter an, die von Prinzen, Herzögen und Grafen dargestellt wurden. Sein Pferd schmückten Seide, Gold und Juwelen. Er trug eine goldene Rüstung mit Diamanten. Ein Festmahl, von vielen Kerzen auf Silberleuchtern erhellt, beschloss den ersten Tag. Am zweiten Tag wurde eine Komödie aufgeführt. Am dritten Tag kämpften Ritter gegen Geister und Riesen. Ein Feuerwerk beendete das Fest. (nach: P. Burke, Die Inszenierung des Sonnenkönigs, 2001) M5 Schloss Versailles (Foto 2017) M3 Luise und Karl – eine Geschichte über große Träume von Versailles (Barbara Kronberger-Schmid) Luise: „Stell dir vor, ich darf als Dienerin mit Maria Antonia, der Jüngsten unserer Majestät Maria Theresia, mit nach Versailles! Sie heiratet den französischen Thronerben.“ Karl: „Großartig. Strenger als unser spanisches Hofzeremoniell wird die Etikette dort auch nicht sein.“ Luise: „Im Gegenteil: Viel lustiger! Es gibt nachmittags Jagden und Spiele. Ich werde sicher Opern- und Theateraufführungen sehen. Komponisten, Musiker und Schauspieler sind am Hof. Marias Gesangslehrer Christoph Willibald Gluck sagt, ich singe sehr gut. Vielleicht mache ich Karriere. Oder ich heirate einen feschen Künstler wie Christoph. Ach, das wird wundervoll!“ Karl: „Arbeite lieber ordentlich, sonst wird Marie Antoinette dich bald nach Wien zurückschicken.“ Luise: „Marie wer?“ Karl: „Naja, wenn sie in Frankreich lebt, wird ihr Name ins Französische übersetzt.“ Luise: „Dann werde ich mich Éloise nennen. Das klingt wie in einem französischen Liebesroman.“ Karl: „Irrtum: Luise heißt auf Französisch Louise. Lerne französische Gebete: Erst nach der Morgenmesse geht der König an die Regierungsgeschäfte.“ Luise: „Das ist dann ja fast genauso wie hier?!“ Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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