Zeitbilder 3, Schulbuch

28 M Ludwig XIV. Mit Bildern arbeiten – Herrscherbilder Viele Herrscherbilder gab die oder der Dargestellte selbst in Auftrag. Der Künstler bzw. die Künstlerin erhielt Anweisungen, die Herrscherfigur so zu malen oder zu fotografieren, wie sie selbst gerne gesehen werden möchte. Du kannst Herrscherbilder entschlüsseln. Dann kannst du erkennen, wie sich die Herrscherin oder der Herrscher selbst verstand. Beim Untersuchen und Deuten von Herrscherbildern gehst du genauso vor wie bei der Bilddeutung. Beachte besonders Finde Informationen zum Auftraggeber des Bildes, zur Malerin bzw. zum Maler, zur Zeit heraus. Beschreibe Haltung, Blickrichtung, Haartracht und Kleidung der abgebildeten Person und den Raum um die Person. Liste Symbole auf, die der Person zugeordnet sind. Überlege, zu welchem Zweck das Bild gemalt wurde und welche Wirkung die Auftraggeberin bzw. der Auftraggeber damit erzielen wollte. Ordne das Bild in die Zeit ein. Beurteile, wie es auf die Betrachterin oder den Betrachter damals gewirkt haben könnte. Erläutere, wie das Bild heute auf dich wirkt. Arbeite die Botschaften oder Aussagen, die das Bild vermittelt, heraus. Erkläre, welche für die Zeit typischen Sichtweisen, Vorstellungen oder Haltungen das Bild verdeutlicht. M1 Ludwig XIV.: Er war zu dieser Zeit sechs Jahre alt. (Ölgemälde von Henri Testelin (1616–1695), um 1649. Das Bild ist 1,52 m hoch und 1 m breit. Saint-Germain-en-Laye) M2 Ludwig XIV.: Er war zu dieser Zeit 41 Jahre alt. (Gemälde von René Antoine Houasse (1645–1710), 1679. Das Bild ist 2,55 m hoch und 2 m breit. Versailles) Absolutismus in Frankreich König Der Bourbone* Ludwig XIV. war vier Jahre alt, als sein Vater starb. Für ihn regierten seine Mutter Anna von Österreich* und Kardinal Mazarin* als Premierminister*. Nach Mazarins Tod übernahm Ludwig XIV. im Alter von 22 Jahren selbst die Regierung. Er soll gesagt haben: „Der Staat bin ich!“ So drückte er seine Auffassung von Herrschaft aus. Sie war absolut (= lat. für losgelöst): Er stand über allen seinen Mitmenschen und über dem Gesetz, nicht aber über Gottes Geboten. Diese Form der Regierung heißt Absolutismus. Abhängige Beamte und Richter Zur Verwaltung des Staates setzte er nicht nur Adelige, sondern oft auch fähige und treu ergebene Bürger als Beamte ein. Minister und hohe Beamte in den Provinzen erhielten ihre Anweisungen direkt vom König und waren nur ihm gegenüber verantwortlich. Sie mussten dafür sorgen, dass die Gesetze des Königs eingehalten und die Steuern gezahlt wurden. Als Untergebene des Königs waren Richter nicht unabhängig. Er konnte Gerichtsurteile aufheben oder abändern. Viele fürchteten auch die geheimen königlichen Haftbefehle, die jeden und jede treffen konnten. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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