Zeitbilder 3, Schulbuch

Anwendungsbereich 1: Aspekte frühneuzeitlicher Kulturen aus europäischer Perspektive 27 Spitäler Im 13. Jh. entstanden die ersten Spitäler: Psychisch kranke Menschen wurden dort untergebracht und versorgt, aber mangels medizinischen Fachwissens nicht behandelt. Schwerer Erkrankte mussten an manchen Orten ihr Leben in Holzkäfigen verbringen. Klinik Der „Narrenturm“ in Wien war 1784 die erste Klinik zur Behandlung psychischer Erkrankungen in Mitteleuropa. Auf fünf Stockwerken befanden sich 139 Einzelzellen. Zum ersten Mal versuchten Ärzte, die Kranken nicht nur einzusperren, sondern auch zu heilen. Heute befindet sich im Gebäude ein pathologisch-anatomisches Museum (= für krankhafte Veränderungen des Körpers). Sensationsgier Neugierige bestaunten auf Jahrmärkten Menschen mit schweren Fehlbildungen: siamesische Zwillinge, „Zwerge“, Schlangenmenschen oder die „Frau ohne Unterleib“. Viele Menschen nannten sie „Monster“ (monstrare = lateinisch für zeigen). Barrieren auch in den Köpfen abbauen! UN-Behindertenrechtskonvention Die Vereinten Nationen schlossen ein Übereinkommen, das die Staaten verpflichtete, die Menschenrechte von Menschen mit Behinderungen zu fördern, zu schützen und zu gewährleisten. Österreich unterzeichnete das Übereinkommen 2008 und sagte damit zu, es bei der Gesetzgebung, der Verwaltung und der Rechtsprechung zu berücksichtigen. Inklusion Dass Menschen mit Behinderung, wenn irgend möglich, nicht am Rand der Gesellschaft stehen sollten, ist heute unumstritten. Kinder mit besonderem Förderbedarf besuchen gemeinsam mit gesunden Kindern Integrationsklassen. Einrichtungen wie die Lebenshilfe betreiben für Menschen mit Behinderungen spezielle Werkstätten, bieten Arbeit in Cafés und haben Wohnheime, die den Bewohnerinnen und Bewohnern größtmögliche Freiheit, aber auch Betreuung und Schutz bieten. M5 Bettelausweis aus Hanau (1713) M6 Logoentwürfe für Inklusion Mittelater heute Barrierefreiheit Sie ermöglicht allen Menschen, sich in ihrer Umgebung ohne Hindernisse zurechtzufinden und zu kommunizieren. Öffentliche Gebäude wie Schulen, Ämter und Krankenhäuser, aber auch Mehrparteienhäuser müssen barrierefrei sein, um allen Menschen den Zugang zu ermöglichen. Dazu gehören auch akustische Hilfen bei Ampeln oder Stationen im öffentlichen Verkehr oder Hinweise in Blindenschrift und anderes. Auch das Internet, Computer und Software müssen Lösungen für Menschen mit Behinderung bieten. 1 Analysiere das Foto und den Grundriss des „Narrenturmes“ (M1). Begründe, warum der Architekt die Anlage in dieser Form gestaltet hat. (HMK II) 2 Beschreibe die beiden Rollstühle M2 und M3. Zeige den wesentlichen Unterschied auf. Begründe ihn. Bewerte die Motivation des Uhrmachers, einen Rollstuhl für sich zu bauen. (HSK III) 3 Fasse den Inhalt von M4 in eigenen Worten zusammen. Auf Youtube könnt ihr den gesamten Film „The Lost Prince“ in englischer Originalsprache in zwei Teilen sehen. (Tipp: Schaltet die Untertitel ein.) Schaut euch in Kleingruppen jeweils einen Teil des Filmes an. Fasst den Inhalt schriftlich zusammen. Präsentiert eure Ergebnisse in der Klasse. (HMK III) 4 Beurteilt in M4 das Verhalten des Königspaares, der Familie und der Öffentlichkeit. Diskutiert, ob eine derartige Vorgehensweise heute auch noch möglich wäre. (HOK III) 5 Beschreibe den Bettelausweis (M5). Erkläre anhand des Schulbuchtextes, welche Überlegungen zu derartigen Ausweisen geführt haben. (HSK II) 6 Das Ausstellen von Menschen mit Behinderung wie im Schulbuchtext beschrieben ist schon lange verboten. Die Menschen heute sind aber nicht weniger sensationsgierig. Erkläre, wie sich Sensationsgier heute äußern kann. (HOK II) 7 Vergleiche die Logoentwürfe M6. Nenne die Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Wähle das Logo aus, das die Idee der Inklusion deiner Meinung nach am besten wiedergibt. Begründe deine Meinung. Vergleicht eure Auswahl in der Klasse. (PSK, II) 8 Stellt fest, welche Bereiche eures Schulgebäudes bereits barrierefrei sind und wo noch Handlungsbedarf besteht. Sprecht mit euren Lehrerinnen und Lehrern darüber. Entwickelt Pläne für Verbesserungen. (PHK III) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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