Anwendungsbereich 1: Aspekte frühneuzeitlicher Kulturen aus europäischer Perspektive 17 Konzil* von Trient* In diesem Konzil (1545–1563) bestätigten die Bischöfe zwar die bisherige Glaubenslehre, gingen aber gegen die Missstände vor: Sie verboten den Kauf geistlicher Ämter. Sie schafften den Ablasshandel ab. Sie verbesserten die Priesterausbildung und verschärften die Ordensregeln. Ordensgründungen Die Barmherzigen Brüder arbeiteten in der Krankenpflege, die Ursulinen betrieben Schulen. Der neu gegründete Jesuitenorden war streng militärisch geführt. Die Mönche waren gut ausgebildet. Sie sollten die Menschen zum katholischen Glauben zurückbringen. Jesuiten predigten auf öffentlichen Plätzen und lehrten an Schulen und Universitäten. Als Beichtväter und Erzieher von Adeligen hatten sie politischen Einfluss. 16. Jh. Gegenreformation in österreichischen Ländern Evangelische Mehrheit In den österreichischen Ländern war die Mehrheit der Bevölkerung evangelisch geworden. Katholische Landesfürsten wollten mithilfe der Jesuiten die Menschen wieder zum „rechten Glauben“ bekehren. Wer sich durch den Schulunterricht oder durch Predigten nicht überzeugen ließ, den zwangen sie zur (Wieder-)Annahme des katholischen Glaubens. Evangelische Schulen mussten schließen, evangelische Pfarrer und Menschen, die nicht wieder katholisch werden wollten, mussten das Land verlassen. Gegenreformation Soldaten zwangen die Bevölkerung in die Kirche und zu Beichte und Kommunion. Am schlimmsten erging es den Menschen, die der Inquisition*, einem geistlichen Gerichtshof, vorgeführt wurden. Inquisitoren folterten sie dort so lange, bis sie ein Geständnis ablegten. Immer wieder klagten sie in den folgenden Jahrhunderten unschuldige Menschen der Ketzerei an und bestraften sie streng. M4 Weg des Buches Q Der „Weg des Buches“ verbindet 39 Stadt- und Pfarrgemeinden in vier österreichischen Bundesländern. Händler trieben im 17. und 18. Jh., zur Zeit der Gegenreformation und des Geheimprotestantismus, aus den Alpentälern Vieh nach Deutschland. Von dort brachten sie neben Stoffen und Gewürzen auch deutschsprachige Bibeln, Gesang- und Gebetsbücher in die entlegensten Gebiete Österreichs. Bauern lernten so mit den Büchern lesen und wurden dadurch mündig. Die Bibel wurde damals von der Obrigkeit als Gefahr gesehen. Wer mit ihr erwischt wurde, musste mit Gefängnisstrafe oder mit Vertreibung rechnen. (nach: Pilgern in Österreich – Weg des Buches, 2023) M3 Verbreitung des Glaubens in Österreich vor der Gegenreformation um 1550 1 Beschreibe, wie der Künstler in M1 Protestanten und Katholiken darstellt. Interpretiere, was er mit diesem Flugblatt ausdrücken wollte. Beurteile, ob der Künstler auf der Seite der Protestanten oder auf der der Katholiken steht. Begründe deine Meinung. (HMK III) 2 Arbeite die Unterschiede zwischen katholischer und evangelischer Lehre schriftlich heraus. (HSK II) 3 Arbeite aus dem Text M2 die wesentlichen Aussagen Kaiser Maximilians II. heraus. (HMK II) 4 Verfasse eine kurze Erzählung aus der Sicht eines Bauern oder einer Bäuerin, der bzw. die zur Zeit der Gegenreformation evangelisch war. (HMK III) 5 Beschreibe anhand von M4 den Warenaustausch zwischen Deutschland und Österreich. Erläutere den zusätzlichen Nutzen des Besuchs der Händler für die bäuerliche Bevölkerung in Österreich. (HMK II) 6 Ermittle mithilfe der Karte M3, welche der heutigen Bundesländer um 1550 a) überwiegend katholisch, b) stark gemischt, c) überwiegend protestantisch waren. (HMK II) 7 Ermittle mithilfe von M3 den Weg des Buches. (HMK I) 8 Recherchiere im Internet, wo heute in Österreich viele protestantische Menschen leben. (HMK II) Donau March Donau Inn Rhein Salzach Drau Mur Enns Inn Spittal an der Drau Ortenburg Villach Agoritschach Passau Eferding Gmunden Bad Goisern Schladming Ramingstein St.Veit an der Glan Klagenfurt am Wörthersee Graz Eisenstadt Wien St.Pölten Linz Salzburg Innsbruck Bregenz Landeshauptstadt Ort am Weg des Buches Weg des Buches heutige Staatsgrenze heutige Bundeslandsgrenze 0 55 110 165 km überwiegend katholisch stark gemischt überwiegend protestantisch Landeshauptstadt Ort am Weg des Buches Weg des Buches heutige Staatsgrenze heutige Bundeslandsgrenze 0 55 110 165 km überwiegend katholisch stark gemischt überwiegend protestantisch Landeshauptstadt Ort am Weg des Buches Weg des Buches heutige Staatsgrenze heutige Bundeslandsgrenze 0 55 110 165 km überwiegend katholisch stark gemischt überwiegend protestantisch Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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