Zeitbilder 3, Schulbuch

16 Reformation statt Erneuerung – die Glaubensspaltung M1 Luther und die protestantischen Gelehrten halten den Angriffen der Katholiken unter Papst Leo X. stand. (kolorierter Holzschnitt, unbekannter Künstler, 1568, Städtische Kunstsammlung, Augsburg) Reformation Luthers Lehre verbreitete sich trotz des kaiserlichen Verbots sehr rasch. Adelige, das Bürgertum, Bäuerinnen und Bauern und Dienstleute nahmen sie an. Auch viele Landesfürsten wechselten den Glauben. Sie stellten sich damit gegen den katholischen Kaiser Karl V. Dieser war vorerst machtlos: Er kämpfte sowohl gegen osmanische als auch gegen französische Heere und brauchte die militärische Hilfe der Fürsten. Diese verlangten dafür Religionsfreiheit. Protestanten Nachdem die Osmanen 1529 ihre erste Belagerung Wiens abgebrochen hatten, verbot der Kaiser die Lehre Luthers wieder. Dessen Anhänger protestierten dagegen – daher kommt die Bezeichnung Protestanten. Das Augsburger Bekenntnis (A.B.) ist eine schriftliche Zusammenfassung der evangelischen Lehre. Die Fürsten übergaben sie 1530 dem Kaiser. Der Augsburger Religionsfrieden Erst nach 25 Jahren wurde der Streit zwischen dem Kaiser und katholischen Fürsten mit evangelischen Fürsten beigelegt. Im Jahr 1555 einigten sich die Gegner im Augsburger Religionsfrieden auf folgende Bestimmungen: Katholisches und Augsburger Bekenntnis sind gleichberechtigt. Jeder Landesherr kann die Religion für sich und seine Untertanen bestimmen. Wer den Glauben seines Landesherrn nicht annimmt, muss auswandern. Glaubensspaltung in ganz Europa Die Glaubensspaltung brachte den Papst und die Bischöfe dazu, über Neuerungen nachzudenken. Denn auch in der Schweiz, in Frankreich, Skandinavien und Osteuropa wechselten die Gläubigen zur evangelischen oder zur so genannten Reformierten Kirche des Johannes Calvin*, der in Genf (Schweiz) lehrte. Katholische Lehre Glaubensquellen sind die Bibel und die kirchliche Überlieferung. Der Mensch wird durch die Gnade Gottes und durch gute Werke erlöst. Gottesdienst und Bibel: lateinisch Die Kirche wird vom Papst geleitet. sieben Sakramente Priester dürfen nicht heiraten. Mönchs- und Nonnenklöster bleiben bestehen. Heiligenverehrung und Wallfahrten sind wichtig. Evangelische Lehre Die Bibel ist die einzige Glaubensquelle. Der Mensch kann nur durch den Glauben an die Gnade Gottes erlöst werden. Gottesdienst und Bibel: deutsch Die päpstliche Oberhoheit wird abgelehnt. zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl Priester dürfen heiraten. Die Klöster werden aufgelöst. Heiligenverehrung und Wallfahrten sind unerwünscht. M2 Verordnung Kaiser Maximilians II.: Deutsch im Gottesdienst Q Neben dem das ir Keiserliche Maiestät auch gar nicht entgegen/daß die Sacrament in bekendtlicher Teutscher sprach / nach irer einsatzung Christlich Administrirt (= durchgeführt) und gereicht/darzu aber Teutsche Gebet und vermanungen deßgleichen auch sonsten Teutsche Christliche und zulessige Gesang in den Kirchen/allein zu lob und preyß der Ehr des allerhöchsten/doch alles mit gebürender bescheidenheit/Gottseliger zucht/und andacht/unnd fürnemlich one mennigklich lesterung gebraucht werde. (nach: Auff die Osterreichische Supplication vnd Bekandtnis des heyligen Evangelij halben, 1565) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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