Zeitbilder 3, Schulbuch

134 Kriegsalltag für Frauen und Kinder M1 Nachtgebet (um 1916) M4 Sparen in Kriegszeiten: „Ach herrje, er weiß nicht, dass man sparen muss.“ (Paris 1918) M5 Aufruf zur Verdunkelung: „Zieht die Vorhänge zu, um Luftangriffe zu verhindern!“ (1918) Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung Die Kriegsbegeisterung war bald vorbei, als erste Todesmeldungen von der Front eintrafen und verwundete Soldaten heimkamen. Bald war klar, dass dieser Krieg lange und verlustreich sein würde. Die Menschen in Österreich und Deutschland spürten die Wirkung der britischen Seeblockade immer stärker. Kleidung, Seife und andere Dinge des täglichen Lebens und auch Lebensmittel wurden Mangelware und teuer. Im 19. Jh. waren hauptsächlich die Frontsoldaten vom Krieg betroffen. Jetzt veränderte sich der Alltag aller Menschen durch den Krieg massiv. Da die meisten Männer an der Front waren, mussten die Frauen sie als Arbeitskräfte ersetzen. Sie verdienten wenig, Überstunden und Nachtarbeit waren häufig. Kriegsanleihen und Hungersnot Kriegsmaterial kostete viel. Die Staaten druckten daher Kriegsanleihen*, eine Art Schuldscheine, die die Menschen kaufen und nach dem Sieg wieder einlösen sollten. Viele steckten ihre gesamten Ersparnisse in Kriegsanleihen, erhielten nach der Niederlage nichts mehr und verarmten. In den letzten beiden Kriegsjahren gingen die Rohstoffe zu Ende, eine Hungerkatastrophe drohte. Die Menschen waren erschöpft und kriegsmüde. Es kam zu Streiks, viele forderten die Beendigung des Krieges. Bilanz des Ersten Weltkriegs Beinahe zehn Mio. Soldaten waren gefallen und 21 Mio. verwundet. Dazu kommen die vielen Millionen Menschen, die an Hunger und Seuchen starben. Berechnungen ergaben etwa 200 Mrd. US-Dollar an Kriegskosten. M2 In diesem Bilderbuch wurde der Krieg als lustiges Kostümabenteuer dargestellt. Ein Teil der Einnahmen aus dem Verkauf ging an das Rote Kreuz. (E. Kutzer, A. Brunner, Wir spielen Weltkrieg! Wien, 1915) M3 Sparen! D Gespart werden musste bei allem. Um die hellen Tagesstunden auszunützen und Brennstoffe wie Kerzen und Petroleum zu sparen, wurde 1916 die Sommerzeit eingeführt. Auf Plakaten, Kundmachungen und Flugblättern wurden Frauen und Kinder zu Sammelaktionen aufgefordert, alle noch verfügbaren Mittel für den Krieg bereitzustellen: Papier für Schuheinlagen, Kirchenglocken für Munition, Vorhänge für Verbandsstoff, Maikäfer als Futter für Hühner und Schweine. (nach: demokratiewebstatt.at, 2023) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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