132 Die Schrecken eines modernen Krieges M1 Deutsche Soldaten auf dem Weg an die Front (Foto 1914) M4 Soldat Karl Fritz, August 1916 Q Drei Tage lang lagen wir in den Granatlöchern, dem Tod ins Auge sehend, ihn jeden Augenblick erwartend. Dazu kein Tropfen Wasser und der entsetzliche Leichengestank. Die eine Granate begräbt die Toten, die andere reißt sie wieder heraus. Will man sich eingraben, kommt man gleich auf Tote. Das Schlimmste ist das Ablösen, das Rein und Raus. Hinzu gings durchs Fort Douaumont, so was habe ich noch nie gesehen. Hier liegt alles voll schwer Verwundeter und riecht nach Toten. Wir hatten ungefähr 40 Tote und Verwundete. Das war noch wenig für eine Kompanie, wie man hörte. Alle sahen bleich und verzehrt aus. (nach: braunschweigspiegel.de, 2023) Kriegsverlauf Deutsche Truppen marschierten im August 1914 über das neutrale Belgien in Frankreich ein, um so französische Grenzbefestigungen zu umgehen und einen schnellen Sieg im Westen zu erzwingen. Anschließend sollten sie Russland besiegen. Bereits Ende August, früher als erwartet, griffen britische Truppen an der Seite der französischen Armee in den Krieg ein. Kurz vor Paris, am Fluss Marne, kam der deutsche Angriff zum Stehen. Ab Ende 1914 flogen deutsche Zeppeline und Flugzeuge meist nächtliche Angriffe auf Großbritannien, bei denen Sprengbomben und Brandbomben eingesetzt wurden. Obwohl die Schäden gering waren, erschütterten die Angriffe das Land, das sich als Inselstaat für unangreifbar gehalten hatte. Stellungskrieg im Westen Nun begann an der Westfront, auf einer Linie von 700 Kilometern von der belgischen Küste bis zur Grenze zur Schweiz, ein Stellungskrieg: Die Soldaten beider Seiten hoben Schützengräben aus. Diese waren mit Unterständen und Stacheldrahtverhauen gesichert. Unter massivem Einsatz von Waffen und Kriegsmaterial kämpften sie unter riesigen Verlusten an Menschenleben um einige Meter Boden. Die Schlacht von Verdun war die größte Materialschlacht dieses Krieges: Binnen sieben Monaten explodierten hier 50 Millionen Granaten und Minen. Keine Armee konnte einen entscheidenden Durchbruch herbeiführen. Italiens Kriegseintritt Auch der österreichische Plan, Serbien in kürzester Zeit zu besiegen, scheiterte. Erst 1915 konnte Serbien mithilfe Deutschlands und Bulgariens geschlagen werden. Im selben Jahr entstand eine neue Front im Süden: Italien war zu den Alliierten übergetreten. Diese hatten ihnen nämlich im Falle eines Sieges die österreichischen Gebiete Südtirol und Triest versprochen. In zwölf Schlachten am Fluss Isonzo und in den Dolomiten erlitten die österreichisch-ungarische und die italienische Armee schwerste Verluste. Neue Technik, neue Waffen Die Armeen setzten neue Waffen wie U-Boote, Granatwerfer, Maschinengewehre, Handgranaten, Giftgas, Tanks (gepanzerte Kampfwagen), Zeppeline und Flugzeuge ein. Die Technik begann den Krieg zu beherrschen. Dabei starben fast 10 Millionen Soldaten. M2 Britischer Soldat mit Schutzmaske und Pferd (Foto 1914) M3 Rekrutierung in England (Plakat, ca. 1915) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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