Zeitbilder 3, Schulbuch

Anwendungsbereich 7: Kriege und Frieden 131 1878 1914 M5 Eine Augenzeugin des zweiten Attentats Q Ich stand mit einer Freundin in der Franz-Joseph-Straße. Uns fielen drei junge Burschen auf. Alle drei trugen die serbische Trikolore im Knopfloch. Ich bemerkte, dass einer der drei, es war Princip, eine Hand ständig in der Tasche hielt. Ich sagte zu meiner Begleiterin in Kroatisch: „Den Mann da sollte man bei der Polizei anzeigen.“ Die drei Burschen dürften meine Bemerkung gehört haben und gingen eiligst an einem neben ihnen stehenden Polizisten vorüber über die Straße und stellten sich dort hin. In diesem Moment fuhr das Auto des Erzherzogs vorüber. Gleich darauf hörte ich zwei Schüsse krachen. Das Auto war knapp am Gehsteig vorbeigefahren, auf dem der Attentäter stand. Die wenigen Zuschauer, die sich an dieser Stelle befunden hatten, stürzten sich sofort auf den Burschen, der geschossen hatte, und hielten ihn fest. (nach: Illustriertes Wiener Extrablatt, Ausgabe 12 Uhr Mittag, 29.6.1914) Attentat in Sarajewo Am 28. Juni 1914 erschoss der 20-jährige Gavrilo Princip, ein Mitglied der serbischen Geheimorganisation „Schwarze Hand“, in der bosnischen Hauptstadt den österreichische Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Frau Sophie. Der Mord in Sarajewo war nur einer der Auslöser des Krieges. Ende Juli verlangte Kaiser Franz Joseph durch ein Ultimatum*, dass österreichische Beamte bei den Untersuchungen über das Attentat dabei sein können. Dies lehnte Serbien ab. Viele Menschen in Österreich sahen eine Gefahr für den Weiterbestand der Monarchie und wollten die Balkanfrage durch Krieg lösen. Deutschland versprach dem österreichischen Kaiser volle Unterstützung. Am 28. Juli erklärte Österreich Serbien den Krieg. Kettenreaktion Die Hoffnung, dass Russland sich nicht einmischen würde, erfüllte sich nicht. Russland mobilisierte seine Armee zur Unterstützung Serbiens. Das löste eine Kettenreaktion aus: Die Bündnissysteme traten in Kraft, die Staaten erklärte einander den Krieg. M7 Propagandapostkarte (um 1915) M6 Telegramm des deutschen Kaisers Wilhelm II. vom 31.7.1914 Q Seiner Majestät dem Kaiser Franz Joseph. Ich rechne mit dem 2. August als erstem Mobilmachungstag und bin bereit, in Erfüllung meiner Bündnispflichten sofort den Krieg gegen Russland und Frankreich zu beginnen. In diesem schweren Kampfe ist es von größter Wichtigkeit, dass Österreich seine Hauptkräfte gegen Russland einsetzt und sich nicht durch gleichzeitige Offensive gegen Serbien zersplittert. Dies ist um so wichtiger, als ein großer Teil meines Heeres durch Frankreich gebunden sein wird. Serbien spielt in dem Riesenkampfe, in den wir Schulter an Schulter eintreten, eine ganz nebensächliche Rolle, die nur die allernötigsten Defensivmaßregeln erfordert. Ein Erfolg des Krieges und damit der Bestand unserer Monarchien kann nur erhofft werden, wenn wir beide den neuen mächtigen Gegnern mit voller Kraft entgegentreten. Wilhelm (nach: III, 81. Depeschenwechsel zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser und König Franz Joseph, 31.7./1.8.1914) 1 Bewerte die Aufschrift des Attentat-Museums (M1) in Sarajewo: „Die Straßenecke, an der das 20. Jh. startete“. (PUK III) 2 Erkläre, welche Antwort Christopher Clark (M4) auf die Frage nach der Kriegsschuld gibt. (HMK II) 3 Formuliere Vorschläge zur Friedenssicherung, die Politikerinnen und Politiker beachten sollten. (PHK III) 4 Fasse aus M3 und M5 die Informationen zu den Ereignissen des 28. Juni 1914 zusammen. (HMK II) 5 Vergleiche die Berichte M3 und M5 mit dem Titelblatt der Kronen Zeitung (M2). Benenne Gemeinsamkeiten und Unterschiede. (HMK II) 6 Fasse den Inhalt des Telegramms M6 zusammen. Arbeite heraus, welche Gegner Kaiser Wilhelm nennt und wie er gegen sie vorgehen will. (HMK II) 7 Überprüfe, ob die Propagandapostkarte M7 als Illustration zum Telegramm M6 geeignet wäre. Nenne den zusätzlichen Aspekt, den sie aufzeigt. (HSK III) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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