122 Wir trainieren Kompetenzen 1 Ermittle im Bericht M1 die Textstellen, die ausdrücken, wie beliebt Gandhi war. Markiere sie. (HMK I) 2 Vergleiche die Aussagen dieses Zeitungsberichts mit den Informationen auf S.112. Liste die Übereinstimmungen in der Tabelle auf. Gib die zusätzlichen Informationen, die du dem Zeitungsbericht entnehmen konntest, wieder. (HMK II) Seite 112 Zeitungsbericht zusätzliche Informationen M1 Bericht über die Ermordung Mahatma Gandhis und Nachruf Q Eine Schreckenskunde verbreitete gestern der indische Rundfunk: „Mit tiefstem Bedauern geben wir hiermit den Tod Mahatma Gandhis bekannt. Er wurde kurz nach 17 Uhr lokaler Zeit, während er sich auf dem Wege zur Gebetsversammlung befand, drei- oder viermal angeschossen. In die Brust getroffen stürzte er zusammen.“ Ein Augenzeuge erklärte: „Ungefähr 500 Leute erwarteten, dass Gandhi die Gebete beginne. Er schritt zu dem kleinen hölzernen Balkon, von dem er auf die Schultern seiner Enkelkinder gestützt zu sprechen pflegte. Als er sich näherte, teilte sich die Menge, um den Weg für Gandhi freizumachen. Plötzlich feuerte ein junger Mann im Alter von 30 bis 35 Jahren die Schüsse ab. Alles ging so rasch vor sich, dass niemand eigentlich wusste, was geschah. Gandhis weißer Baumwollüberwurf zeigte vom Hals bis zum Unterleib Blutspuren. Frauen wurden ohnmächtig oder versuchten, Gandhi in ihren Armen zu stützen. Einige Nahestehende fassten den Attentäter und hielten ihn bis zum Eintreffen der Polizei fest.“ Der indische Ministerpräsident Nehru und Generalgouverneur Mountbatten wurden sofort verständigt. Die Nachricht von seinem Tod verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Stadt; innerhalb einer Viertelstunde waren die Geschäfte geschlossen. Bei dem Attentäter handelt es sich um einen Hindu. Gandhi soll noch um milde Strafe für seinen Mörder gebeten haben. Der Mörder erklärte, dass er ein Gegner der Politik des Mahatma und Nehrus gewesen sei. Mohandas Gandhi wurde am 2. Oktober 1869 im Porbansdar geboren, studierte in England die Rechte, war dann Rechtsanwalt in Bombay. Seine politische Tätigkeit begann erst nach dem Ersten Weltkrieg, als er an die Spitze der nationalistischen Bewegung trat. Er erstrebte „die Verwirklichung der Selbstregierung durch Verzicht auf jegliche Gewalt“. Seine Anhänger nannten ihn bald Mahatma (= große Seele). Sie sahen in ihm einen neuen Heiland. Er wurde bald Seele und Herz des indischen Freiheitskampfes. Er proklamierte (= verlangte) die gesetzwidrige Herstellung von unbesteuertem Salz durch Verdampfenlassen von Seewasser und trat am 12. März 1930 mit zahlreichem Gefolge einen Marsch an, der ihn an den Golf von Kambay führte, wo er unter religiösen Zeremonien das erste unversteuerte Salz sammelte. Überall wurde er wie ein Heiliger empfangen. Die Gestalt Gandhis, bekleidet mit einem schlichten Leinengewand, von dem seine silberne Uhr herabhing, erschien überall in der indischen Politik, wo er mit seiner schwachen und schrillen Stimme passiven Widerstand und zivilen Ungehorsam predigte. Gandhi pflegte bereits um 4 Uhr morgens aufzustehen und begab sich erst gegen 10 Uhr abends zu Bett. Er lebte von Orangensaft, Früchten, Gemüse und Ziegenmilch, nie nahm er Fisch, Fleisch oder Geflügel zu sich. Am Montag, seinem stillen Tag, kam nie ein Wort über seine Lippen, dies hielt ihn jedoch nicht davon ab, auch an Montagen Besucher zu empfangen, über deren Erscheinen er stets entzückt war. Er pflegte dann meist seine Hände zu falten, wie es sich auf Hinduart geziemt, und unterhielt sich mit seinen Besuchern mittels einer Zeichensprache. (nach: Wiener Zeitung, 31.1.1948) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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