Zeitbilder 3, Schulbuch

Anwendungsbereich 5: Kolonialismus, Imperialismus und Rassismus 117 Ausgleich mit Ungarn Elisabeth setzte sich sehr dafür ein, dass aus dem österreichischen Kaisertum eine k.u.k., eine kaiserliche (Österreich) und königliche (Ungarn) Doppelmonarchie wurde. Die Amtssprache (bis Mitte des 19. Jh. Latein, danach Ungarisch), ungarische Beamte und die Verfassung von 1848 prägten die ungarische Reichshälfte. Aber durch hartes Vorgehen gegen Minderheiten in ihrem Land verstärkten die Ungarn die Nationalitätenkonflikte im Reich. Die Tschechen wollten nun ebenfalls einen Ausgleich mit Österreich. Auflösung des Reiches Kaiser Franz Joseph starb 1916, also während des Ersten Weltkriegs, nach 68-jähriger Regierung. Sein Sohn Kronprinz Rudolf hatte 1889 Selbstmord begangen. Kronprinz Franz Ferdinand, sein Neffe, war einem Attentat (S.130 f.) zum Opfer gefallen. Sein Großneffe Karl folgte ihm auf den Thron. Da zeichnete sich eine militärische Niederlage Österreichs bereits ab. Kaiser Karl verlor durch ungeschicktes Handeln viel Glaubwürdigkeit. Die Kriegsgegner schürten den Wunsch der Nationalitäten nach Nationalstaaten. Kaiser Karl versuchte noch, die Monarchie als Staatsform zu retten, indem er einen Bundesstaat mit den einzelnen Nationalstaaten vorschlug. Doch daran bestand kein Interesse mehr: 1918 entstanden die Republik Deutschösterreich und einzelne Nationalstaaten (zB Ungarn, Tschechoslowakei). Die kaiserliche Familie musste das Land verlassen. M5 Kaiserhymne „Gott erhalte, Gott beschütze“, 5. und 6. Strophe Q 5. An des Kaisers Seite waltet, Ihm verwandt durch Stamm und Sinn, Reich an Reiz, der nie veraltet, Uns’re holde Kaiserin. Was als Glück zu höchst gepriesen Ström’ auf sie der Himmel aus: Heil Franz Josef, Heil Elisen, Segen Habsburgs ganzem Haus! 6. Heil auch Öst’reichs Kaisersohne, Froher Zukunft Unterpfand, Seiner Eltern Freud’ und Wonne, Rudolf tönt’s im ganzen Land, Unsern Kronprinz Gott behüte, Segne und beglücke ihn, Von der ersten Jugendblüthe Bis in fernste Zeiten hin. (Österreichische Volkshymne) M4 Die ehemalige Kaiserin Zita, Frau Karls I., über das Ende der Monarchie Q Wir kamen dann von dort (Preßburg) zurück, eigentlich nicht beruhigt, aber doch erfreut und mit dem Gefühl, dass es doch noch ganz treue Städte gebe. In Schönbrunn verließen uns inzwischen die Wachen. Noch kurz zuvor hatten sie die Treue geschworen und versprochen zu bleiben und auszuharren. Aber weniger als eine Stunde später sandten sie eine Deputation und sagten, sie wüssten, der Kaiser sei nicht mehr in Schönbrunn und infolgedessen würden sie nach Hause gehen. Der Kaiser zeigte sich ihnen, es war großer Enthusiasmus, aber es dauerte nicht lange, und sie verschwanden alle. Sogar ein großer Teil unserer Garden, die also von Wien gekommen waren und die kaiserliche Leibgarde waren, entfernte sich, so dass ich mich erinnere, dass ich durch eine Halle ging und eine Hellebarde sah, die einfach in einer Ecke lehnte, weil der Betreffende, der sie getragen hat, weggegangen war. Plötzlich erschienen die Kadetten der Militärkadettenschule von Wiener Neustadt ganz überraschend unter der Führung von Walter von Schuschnigg, dem Vetter des späteren Bundeskanzlers. Sie waren in der rührendsten Weise bereit, Gut und Blut für ihren Kaiser herzugeben. Natürlich hätte der Kaiser nicht erlaubt, dass sie fechten. Sie waren ja schließlich noch beinahe Kinder. (nach: Interview mit Zita von Bourbon-Parma, 1972) 1 Vergleiche die Karte M1 mit einer aktuellen Europakarte. Benenne die Staaten, die heute in diesem Gebiet liegen. (HMK II) 2 Beschreibe die Stephanskrone (M2). Nenne das für eine Krone ungewöhnliche Detail. Recherchiere, welche Begründungen dafür genannt werden. (HSK II) 3 Erläutere, welche Eigenschaften des Kaisers in M3 zum Ausdruck kommen. (HMK II) 4 Analysiere die Erzählung Zitas (M4). Fasse zusammen, was geschehen ist. Benenne das Jahr, in dem die geschilderten Ereignisse stattfanden. (HMK II) 5 Kaiserin Zita fand Wege, den Menschen in Österreich weiterhin zu helfen. Diskutiert, welche Möglichkeiten sie gefunden haben könnte. Seht dann den Schluss des Interviews an, in dem sie davon erzählt: Interview mit Kaiserin Zita – YouTube. (HFK III) 6 Recherchiere zum Leben von Kaiserin Elisabeth. Vergleiche die Informationen mit der 5. Strophe in M5. Finde heraus, warum die 5. und 6. Strophe der Hymne nicht bis 1918 gesungen wurden. (HSK II) 19. Jh. 20. Jh. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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