Zeitbilder 3, Schulbuch

Anwendungsbereich 5: Kolonialismus, Imperialismus und Rassismus 113 Deutschland: Völkermord In Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, behandelten deutsche Kolonistinnen und Kolonisten die Völker der Herero, Nama und Damara entwürdigend. Durch den Herero-Aufstand 1904 starben über 100 deutsche Siedlerinnen und Siedler und Soldaten. Deutsche Truppen ermordeten daraufhin mehr als 100 000 einheimische Kinder, Frauen und Männer. Die Überlebenden dieses Völkermordes mussten Zwangsarbeit in Konzentrationslagern* leisten. Belgien: Kongo als königlicher Privatbesitz Aus dem Milchsaft von Kautschukbäumen wird Gummi erzeugt. Im Kongo wuchsen diese reichlich. 1885 übernahm der belgische König durch geschicktes Verhandeln auf der Kongokonferenz (S.108) das Land. Königliche Soldaten zwangen die Kongolesen sehr brutal, große Mengen Gummi und Elfenbein abzuliefern. Nach Kritik an der grausamen Ausbeutung musste der König 1908 den Kongo an den belgischen Staat verkaufen. Schätzungen zufolge kam etwa die Hälfte der kongolesischen Bevölkerung um. M7 Deutscher Soldat mit namibischen Kriegsgefangenen (Foto 1904) M8 König Baudouin von Belgien und Königin Fabiola lassen sich durch Kisangani im Kongo tragen. (Foto 1970) M5 Rede anlässlich 100 Jahre Herero-Aufstände in Namibia: Entschuldigung für den Völkermord im damaligen Deutsch-Südwestafrika Q Es gilt für mich an diesem Tage, die Gewalttaten der deutschen Kolonialmacht in Erinnerung zu rufen, die sie an Ihren Vorfahren beging, insbesondere gegenüber den Herero und den Nama. Die damaligen Gräueltaten waren das, was heute als Völkermord bezeichnet würde – für den ein General von Trotha* heutzutage vor Gericht gebracht und verurteilt würde. Ich bitte Sie im Sinne des gemeinsamen „Vater unser“ um Vergebung unserer Schuld. (nach: Bundesministerin H. Wieczorek-Zeul, Rede 2004) M6 König Philippe bedauert 2022 Belgiens Kolonialverbrechen im Kongo, entschuldigt sich aber nicht. Q Politische Beobachter und Kongo-Experten hatten die Rede als „historisch“ bewertet. Denn Philippe würde die Aussagen des Briefes bekräftigen, den er an den Präsidenten des Kongo geschrieben hatte. Darin hatte sich erstmals ein König der Belgier kritisch zur belgischen Kolonialzeit geäußert. Dass Philippe damit der erste König sein würde, der die Verbrechen im Kongo selbst kritisch bewerten würde, stand für die meisten fest. Der König enttäuschte nicht. Offen nannte er das Kolonialregime diskriminierend und rassistisch. Er verspüre das tiefe Bedürfnis, sein aufrichtiges Bedauern auszusprechen für all die Wunden, die dem kongolesischen Volk zugefügt worden seien. (nach: Belgischer Rundfunk, 8.6.2022) 1 Erkläre anhand von M1 und dem Schulbuchtext (S.106 f. und 112), wie Gandhi auch für die wirtschaftliche Unabhängigkeit Indiens eintrat. (HSK II) 2 Interpretiere die Botschaft, die Gandhi mit seiner Kleiderwahl (M2) an die britische Regierung senden wollte. (PUK III) 3 Arbeite aus M4 grundlegende Unterschiede zwischen den Revolutionen in Frankreich und Russland und der, die Gandhi für Indien plant, heraus. Erläutere die Bedeutung, die er der Gewaltlosigkeit zuschreibt. (PSK II) 4 Fasse Gandhis Aussage (M3) in eigenen Worten zusammen. Bewerte diese Sichtweise. (HMK II) 5 Vergleiche die Reaktionen der deutschen Politikerin (M5), des belgischen Königs (M6) und des französischen Präsidenten (S.110), wenn sie sich zur Kolonialzeit äußern. (PUK II) 6 Beurteile anhand von M7 das Vorgehen der Deutschen während des Krieges. (HFK III) 7 Bewerte das Ereignis in M8. (HFK III) 1885 heute Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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