110 M8 Wettlauf um Afrika: Wer kriegt Marokko? Franzosen, Deutsche, Spanier und Briten verfolgen Marokko. (Postkarte 1906) M11 Eine Fabrik in Afrika (Reklamezeichnung für Liebig’s Fleischextrakt, ca. 1900) Französische Handelsstützpunkte An den Küsten von Senegal und Guinea errichteten Franzosen seit dem 16. Jh. Handelsstützpunkte, wo sie unter anderem auch Sklavenhandel trieben. Um 1830 begannen sie in Nordafrika, von den Handelsstützpunkten aus die Macht ins Landesinnere auszudehnen. Ende des 19. Jh. war Frankreich nach Großbritannien die zweitgrößte Kolonialmacht. Das hatte Folgen für die afrikanische Bevölkerung und Wirtschaft: Landwirtschaftliche Produkte wie Baumwolle, Erdnüsse, Kaffee, Kakao und Kautschuk sollten aus den Kolonien nach Frankreich exportiert werden. Dafür ließen die Franzosen Monokulturen anlegen. In Minen bauten Einheimische Diamanten, Kohle, Gold und andere Metalle für den Export nach Frankreich ab. Frankreich exportierte Fertigprodukte wie Textilien in die Kolonien und versuchte, eine dortige Verarbeitung der Rohstoffe zu verhindern. Unabhängigkeit Erst ab 1960 erreichten die meisten Kolonien die Unabhängigkeit von Frankreich, das muslimische Algerien erst nach einem mehrjährigen blutigen Krieg. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind bis heute angespannt: Französische Politikerinnen und Politiker und auch der Präsident haben ihr Bedauern über die Geschehnisse geäußert, sich aber bis heute nicht entschuldigt. Circa 3,2 Mio. Menschen afrikanischer Herkunft leben in Frankreich, die meisten davon aus Algerien, Marokko und Tunesien. M9 „Frankreich wird Marokko Zivilisation, Reichtum und Frieden bringen können.“ (Titelseite Le Petit Journal, 1911) M10 Ende des Aufstandes an der Elfenbeinküste: Unterwerfung der Aufständischen (Le Petit Journal, Bildbeilage, 1910) M12 Die Kolonie Senegal Q Der Senegal ist die älteste Kolonie der Franzosen, und ihr Ursprung verliert sich ins 14. Jahrhundert hinauf, denn schon im Jahre 1365 verbanden sich die Handelsleute von Rouen (= Stadt in Frankreich) mit den Seeleuten von Dieppe (= Stadt in Frankreich) und gründeten Handelscomptoire an der Westküste von Afrika. Die Franzosen tauschten dort Zeuge (= Geschirr für Zugtiere), Messer, Glaswaren und Branntwein gegen Häute, Elfenbein, Straußfedern und Goldstaub aus. Namentlich war der Elfenbeinhandel von Wichtigkeit, denn er gab den Elfenbeinarbeiten von Dieppe ihre Entstehung. Die inneren und äußeren Kriege, welche Frankreich während des 15. Jahrhunderts verwüsteten, hemmten den Aufschwung des Handels, und sämtliche französische Etablissements an der afrikanischen Westküste, mit Ausnahme derer am Senegal, fielen in die Hände der Portugiesen, Spanier, Holländer und Engländer. Erst im 17. Jahrhundert gewannen die Franzosen wieder die Oberhand. (nach: Journal des österreichischen Lloyd, 22.4.1840) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy MjU2NDQ5MQ==