Zeitbilder 3, Schulbuch

108 Imperialistische Politik in Afrika M1 Kongokonferenz: Bismarck verteilt Afrika als Kuchen. (Holzstich, L’Illustration, 1885) M4 Eine Sitzung der Kongokonferenz (Zeichnung, Jean Lulvès (1833–1889), 1884) Afrika wird aufgeteilt 1884 lud der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck Vertreter europäischer Großmächte, der USA und des Osmanischen Reiches zur „Kongokonferenz“ nach Berlin. Innerhalb einiger Wochen teilten sie Afrika auf. Willkürliche Grenzziehungen Die Folgen des Imperialismus sind bis heute sichtbar. Die Aufteilung Afrikas durch die Europäer erfolgte „mit dem Lineal“. Längen- und Breitengrade oder große Flüsse bildeten die Grenzen für neue Staaten. Diese willkürlich gezogenen Grenzen führen bis heute immer wieder zu Konflikten und Kriegen. Imperialismus Die einheimische Bevölkerung musste die Folgen tragen: Zwangsarbeit, hohe Todesraten in den Minen und Plantagen, Umsiedlungen und brutale Unterdrückung. Alle Kolonien dienten als Rohstofflieferanten für die Industrien in den Mutterländern und als Absatzmärkte für Fertigprodukte aus den Mutterländern. Diese brauchten landwirtschaftliche Produkte wie Kaffee, Kakao oder Baumwolle, Elfenbein oder Kautschuk aus den M2 Sprachverteilung in Afrika Ful Songhai Yoruba Hausa Igboid Berbersprachen Arabisch Amharisch Oromo Swahili Chichewa Showa Kongo Sotho Xhosa Lingála Afrikaans (Indogermanisch) Malagasy 0 920 1840 2760 km Maßstab 1: 92 000 000 Afroasiatisch Nilosaharanisch Niger-Kongo A Niger-Kongo B (Bantu) Khoisan Austronesisch 0 920 1840 2760 km Maßstab 1: 92 000 000 Afroasiatisch Nilosaharanisch Niger-Kongo A Niger-Kongo B (Bantu) Khoisan Austronesisch Regenwäldern zur Gummierzeugung. Der Bau von Eisenbahnen, Straßen und Häfen diente den Bedürfnissen der Kolonialmächte. Viele Strukturen der früheren Kolonialherren wirken bis heute: In mehreren afrikanischen Staaten ist die Sprache der ehemaligen Kolonialmacht nach wie vor Amtssprache. M3 Bericht zur Kongokonferenz Q Der Schluss der Kongo-Konferenz wird allem Anschein nach nicht so bald erfolgen; die Mitglieder derselben machen sich darauf gefasst, dass sie mindestens noch bis zum Ablaufe dieses Monats in Berlin werden verweilen müssen. Das Hindernis ist Portugals Widerstand gegen die Anerkennung des Kongo-Staates, dem es soeben erst durch die Besetzung der Kongo-Mündung einen drastischen Ausdruck gegeben hat. Beharrt Portugal bei diesem Widerstande, so ist überhaupt nicht abzusehen, was aus dem Kongo-Staate werden soll, obwohl derselbe von fast allen Mächten anerkannt ist. Die Pall-Mall Zeitung meint, wenn Deutschland und England nicht vorbereitet seien, mit Nachdruck „Hände weg!“ zu sagen, dann dürfte die Konferenz ebenso gut gar nicht zusammengetreten sein. (nach: Innsbrucker Nachrichten, 10.2.1885) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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