106 Großbritannien: vom Empire zum Commonwealth M1 Victoria Memorial, fertiggestellt 1906 (Foto 2013) M4 Taj Mahal, fertiggestellt 1648 (Foto 2021) M2 Geography Q Die Erde ist ein Ort, auf dem man England findet, du findest es, egal wie du den Globus drehst. Denn die Flecken sind alle rot, der Rest ist ganz grau, und das ist die Bedeutung des Empire-Tages. Gibraltar ist ein Felsen, den du sehr genau siehst, angrenzend an seine Basis ist der Bezirk Spanien, weiter ist die Insel Malta eingezeichnet. Dann Zypern und östlich zum Suezkanal, von Disraeli und seinem Kumpel Rothschild erobert. Unsere Hauptimporte reichen bis Kap Hoorn; für Notwendiges: Kakao; für Luxus: Getreide. So sind Brahmanen für das Reisfeld geboren, und so lassen die Götter die Griechen für uns Johannisbeeren anbauen. Unsere Hauptexporte, alle beschriftet und verpackt, werden heil bis an die Enden der Erde geliefert. Seife und Lachs können in Dosen reisen. St. Georgstag ist eine altmodische Sache, die Russen und Griechen mit uns teilen dürfen; Der Trafalgartag hat einen spanischen Namen, und die Spanier weigern sich ihn gleich wie wir auszusprechen. Und das ist die Bedeutung des Empire-Tages. (nach: G. K. Chesterton (1874–1936), Geography. Poem) Empire Vor 1914 war das Weltreich Großbritanniens hundertmal größer als das Mutterland. Über ein Viertel der damaligen Weltbevölkerung lebte im britischen Empire*. Das Industrieland Großbritannien brauchte billige Rohstoffe aus den Kolonien und verkaufte Fertigprodukte wie Waffen, Stoffe, Kleider und Möbel teuer in die Kolonien. Suez-Kanal Großbritannien verfügte über die größte Kriegs- und Handelsflotte. Der Bau des Suezkanals verkürzte den Weg nach Indien um rund 30 Tage. Zur Kontrolle dieser Route erwarb Großbritannien die Mehrheit der Suez-Aktien. Der Kanal unter britischem Schutz sollte aber für alle Schiffe offen sein. Die Briten besetzten das Land als Protektorat (lat.: protegere = schützen), Ägypten war dadurch völkerrechtlich von Großbritannien abhängig. Kaiserin von Indien Indien hatte um 1850 etwa 200 Millionen Einwohner. Es bestand aus vielen Fürstentümern. Durch Kämpfe und Verträge nahmen die Briten alle ein. 1877 erklärte sich die britische Königin Victoria zur Kaiserin von Indien. Das britische Parlament und die Krone hatten die Macht. Der jeweils auf fünf Jahre ernannte Vizekönig übernahm die Verwaltung, einheimische Fürsten unterstützten ihn. M3 Anjali und Harry in Jaipur – eine Geschichte über Indien und Großbritannien im Vergleich (Barbara Kronberger-Schmid) Harry: „Das Wetter ist wieder unerträglich heiß hier. Wie ich den herrlichen Londoner Nebel vermisse.“ Anjali: „Und was hindert dich zurückzukehren?“ Harry: „Das Wohl des indischen Volkes. Ohne uns Briten wäret ihr verloren.“ Anjali: „Das glaube ich kaum. Eure Kaufleute überschwemmen uns mit ihren Industrieprodukten und ruinieren so unser Gewerbe. Bauernfamilien verlieren ihr Land, finden keine Arbeit und machen Schulden. Als Plantagenbesitzer verdient ihr ein Vermögen an Rohstoffen wie Jute und Baumwolle.“ Harry: „Und alle die Straßen, Eisenbahnen, Häfen und Schulen, die wir für euch bauen?“ Anjali: „Davon profitiert ihr am meisten. Indien ist das kostbarste Land der britischen Krone.“ Harry: „Aber mit Kaiserin Victoria kommen Lebensart und Kultur zu euch: Teepartys, Cricket, …“ Anjali: „Als wir schon Städte hatten, habt ihr noch runde Erdwällen gebaut. Als Buddha lebte …“ Harry: „Woher weißt du das alles?“ Anjali: „Ich gehe in die britische Schule von Jaipur. Und – Kaiserin Victoria finde ich schon toll: neun Kinder und dann noch das Empire regieren – als Frau!“ Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy MjU2NDQ5MQ==