Anwendungsbereich 5: Kolonialismus, Imperialismus und Rassismus 103 18. Jh. heute „Auserwählt“ Viele Europäerinnen und Europäer und Amerikanerinnen und Amerikaner mit europäischen Wurzeln glaubten, ein von Gott durch geistige, körperliche, technische und militärische Überlegenheit auserwähltes Volk zu sein. Sie interessierten sich wenig oder gar nicht für nichteuropäische kulturelle Leistungen oder verachteten sie. Daher glaubten sie, sie müssten anderen Völkern ihre Lebensweise und Religion aufzwingen. Sie übertrugen auch ihre Kultur, ihre Werte und ihre Art zu leben, zu regieren und zu handeln auf die Menschen, die in den Kolonien lebten. Dabei dachten sie nicht darüber nach, ob diese Menschen vielleicht eine ganz andere Lebensweise gewohnt waren und diese bevorzugen würden. Missionstätigkeit Missionare* kamen, manchmal mit ihren Familien, aus den europäischen Mutterländern in die Kolonien, um den christlichen Glauben zu verbreiten. Sie bauten Missionsstationen und oft auch Schulen auf, lehrten die Einheimischen die Sprache des Mutterlandes, lernten die der Einheimischen und erleichterten so das Vordringen der Kolonialisten. Die deutsche evangelische Kirche hat sich inzwischen für das Unrecht vieler Missionare entschuldigt, die zwar selten direkt zu brutaler Gewalt gegen die Einheimischen aufriefen, aber durch ihre rassistischen Anschauungen dazu beitrugen. Hedwig Irle, die Frau eines Missionars, sagte nach dem Krieg gegen die Herero und Nama (S.113): „Nun jubilieren wir als Christen, weil der ultimative Beweis erbracht ist: Ihre Götter haben keine Macht mehr.“ Heute leisten christliche Missionsorganisationen eher Entwicklungshilfe und setzen auf gegenseitigen Respekt und Dialog. Afrikanische Religionen Erschaffung der Welt Viele Menschen in Afrika glaubten vor der Kolonisierung an einen Schöpfergott, der die Erde vom Himmel trennte. Am Anfang herrschte friedliches Zusammenleben wie im Paradies. Nach dessen Ende begann die Zeit der Menschen, die nach einer Überlieferung aus Lehm geformt wurden. Monotheismus und Polytheismus Der Großteil der Menschen in Afrika glaubt heute an einen Gott (Monotheismus). Die verbreitetsten Religionen sind der Islam und das Christentum. Manche Völker haben mehrere Gottheiten (Polytheismus). Urahnen gelten als Schutzgottheiten. Menschen können durch Magie mit Gottheiten in Kontakt treten. M5 Deutscher Ordnungssinn: Afrika vorher und nachher (1896) M6 Yemanja, eine afrikanische Meeresgöttin (Uruguay, 2.2.2022) 1 Beschreibe die Karte M1. Ermittle, wo Österreich liegt. Beurteile, ob diese Weltkarte ihre Berechtigung hat, genauso wie die, die wir gewohnt sind. Begründe deine Meinung. (HMK III) 2 Arbeite aus M2 Äußerungen heraus, die das britische Überlegenheitsgefühl zeigen. Erläutere die Argumente des Cecil Rhodes, mit denen er eine weltweite britische Vorherrschaft begründet. Bewerte sie. (HMK II) 3 Stelle fest, wie der Abt (M3) „Menschen“ definiert. Bewerte diese Sichtweise. Arbeite das rassistische Gedankengut heraus. Erläutere, wen er mit „Mohammedaner“ meint. Begründe, warum dieser Begriff nicht nur veraltet, sondern auch inhaltlich falsch ist. (HMK III) 4 Analysiere anhand der Aussage Johann Zedlers (M4), in welchen Bereichen sich Menschen in Europa für überlegen hielten und wie sie das begründeten. Bewerte diese Anschauung. (HMK III) 5 Ordne die Darstellung M5 einer Gattung der historischen (= geschichtlichen) Bildquellen zu. Interpretiere M5. Beschreibe das hier gezeigte Vorher-Nachher. Nimm Stellung, welcher Zustand dir erstrebenswerter erscheint. (HMK III) 6 Beschreibe die Statue M6. Vergleiche sie mit christlichen Mariendarstellungen. Begründe anhand der historischen Ereignisse, warum diese afrikanische Gottheit in Südamerika angebetet wird (ZB 2, S.134 f.). (HSK II) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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