102 Wie Europäer die Welt sahen M1 Auf Australien und die Südhalbkugel zentrierte Weltkarte Äquator 0 2 300 4 600 6 900 km Maßstab 1: 230 000 000 strittige Grenze 0 2 Maßs strittige Grenze Staatsgrenze Eurozentrismus Menschen in Europa sind oft der Überzeugung, dass überall auf der Erde alles so geschehen muss, wie es in Europa üblich ist. Sie halten Europa für das Maß aller Dinge. Auch unsere Landkarten zeigen Europa meist im Zentrum. Dieses auf Europa bezogene Denken hat sich im Kolonialismus und im Imperialismus besonders stark gezeigt: Die Kolonialherren beuteten ihre Kolonien nicht nur wirtschaftlich aus, sie versuchten sie auch religiös und kulturell nach ihren Vorstellungen zu formen. M2 Cecil Rhodes*, ein englischer Politiker und Geschäftsmann, 1877 Q Ich behaupte, dass wir die erste Rasse der Welt sind und dass es umso besser für die menschliche Rasse ist, je mehr wir von der Welt bewohnen. Das bedeutet einfach das Ende aller Kriege, wenn der größere Teil der Welt in unserer Herrschaft aufgeht. Da Gott die englischsprechende Rasse zu seinem auserwählten Werkzeug geformt hat, denke ich, so viel von Afrika britisch rot zu malen als möglich. (nach: W. T. Stead, Drafts of Ideas, 1902) M4 „Europa“ 1731 Q Die Europäer haben auch durch ihre Geschicklichkeit und Tapferkeit die vortrefflichsten Teile der Welt unter sich gebracht. Ihr Witz erhellet sich aus ihren Werken; ihre Klugheit aus ihrer Regierung; ihre Stärke und Macht aus ihren Armeen; ihr gutes Verhalten aus ihrem Handel und Wandel; und ihre Pracht und Herrlichkeit aus ihren Städten und Gebäuden. (nach: J. H. Zedler, Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste, ab 1731) M3 „Wer passt nach Afrika?“ Q Seitdem es gelungen ist, den dunklen Welttheil zu durchkreuzen, haben sich eine Menge von Missionsgesellschaften gebildet, um am Missionsgeschäfte sich zu beteiligen. Und darüber freut sich jedes katholische Herz. Der allgemeine Ruf lautet heute: „Nach Afrika, und zwar viele, viele!“ Die Schwarzen in Afrika muss man erst zu Menschen machen und dann erst zu Christen, und wenn sie schon Christen sind, noch lange nicht zu Gelehrten. Zu Menschen macht man sie aber durch die Arbeit, denn gerade die Scheu und der Widerwille vor Arbeit macht sie zu Tagedieben, zu Taugenichtsen, zu Dieben und Räubern, die Heiden wie die Mohammedaner, und solange letztere vor der Arbeit solchen Schrecken haben, geben sie das Rauben nicht auf. (nach: Pater Franz, Abt in Emmaus, in: Vorarlberger Volksblatt, 23.7.1898) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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