Zeitbilder 3, Schulbuch

10 Der Beginn einer neuen Zeit M1 David und Goliath (englische Buchmalerei, Psalter Heinrichs VIII., um 1540) M3 David und Goliath (Bronzeskulptur, Richard Hess (1937–2017), 1983, Höhe 3,8 m, Frankfurt am Main) Kirche Im Mittelalter glaubten viele Menschen, dass Gott für jeden von Geburt an einen festen Platz in der Gesellschaft bestimmt hätte. Der Mensch konnte ihn selbst kaum verändern. Die Gebote und Verbote der Kirche waren sehr wichtig. Deshalb bestimmte das Kirchenjahr mit seinen vielen Festen, Vorschriften und Bräuchen das tägliche Leben. Christliche Lektüre und antike Schriften Nur wenige Menschen konnten lesen und schreiben. Die meisten von diesen lebten in Klöstern oder waren in Klosterschulen unterrichtet worden. Deshalb lasen sie vor allem die Bibel oder andere religiöse Schriften, aber keine antiken Werke, auch wenn sie in den Klosterbibliotheken vorhanden waren. Antike Bücher hatten meist keine christlichen Inhalte. Als die Osmanen Konstantinopel eroberten, flüchteten viele griechische Gelehrte vor allem nach Italien. Sie brachten ihr Wissen über die Antike mit. So begannen sich auch Gelehrte in Mitteleuropa dafür zu interessieren. M2 David: die erste Plastik seit der Antike, die einen Mann nackt und lebensgroß zeigte (Bronzeskulptur, Donatello (1386–1466), 1444, Höhe 158 cm, Museo Nazionale del Bargello, Florenz) M4 Die Geschichte von David und Goliath, in Reime gebracht Q War einst ein Riese Goliath Gar ein gefährlich Mann! Er hatte Tressen auf dem Hut Mit einem Klunker dran … Er hatte Knochen wie ein Gaul, Und eine freche Stirn, Und ein entsetzlich großes Maul, Und nur ein kleines Hirn; Gab jedem einen Rippenstoß, Und flunkerte und prahlte groß. So kam er alle Tage her, Und sprach Israel Hohn. „Wer ist der Mann? Wer wagt‘s mit mir? Sei Vater oder Sohn, Er komme her der Lumpenhund, Ich box ’n nieder auf den Grund.“ Da kam in seinem Schäferrock Ein Jüngling zart und fein; Er hatte nichts als seinen Stock, Als Schleuder und den Stein, Und sprach: „Du hast viel Stolz und Wehr, Ich komm im Namen Gottes her.“ Und damit schleudert‘ er auf ihn, Und traf die Stirne gar; Da fiel der große Esel hin So lang und dick er war. Und David haut‘ in guter Ruh Ihm nun den Kopf noch ab dazu. (nach: Matthias Claudius (1740– 1815), Gedicht, in: Der Göttinger Dichterbund, 1896) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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