Zeitbilder 2, Schulbuch

88 Handel im Mittelalter M1 Ein Geldwechsler mit seiner Frau: Die Händler mussten damals nahezu in jeder größeren Stadt bei einem Geldwechsler ihre Münzen gegen die in der Stadt verwendete Münzsorte (Währung) tauschen. Dafür entrichteten sie eine Gebühr. Da oft schon in der benachbarten Stadt eine andere Währung im Umlauf war, mussten reisende Kaufleute häufig Geldwechsler aufsuchen. (Gemälde von Marinus von Reymerswaele, 1539, Gemäldegalerie Dresden) Waren aller Art Die Menschen in den Städten brauchten vielerlei zum Leben. Die Bauern und Bäuerinnen der Umgebung erzeugten die Grundnahrungsmittel. Die Städte mit ihren Märkten waren die Umschlagplätze für Waren aller Art: So waren zB die Rohstoffe, aus denen die Handwerker ihre Geräte und Werkzeuge herstellten, nicht alle in der näheren Umgebung zu finden. Mühsamer und gefährlicher Fernhandel Gewürze, feine Stoffe, Seide sowie Pelze u.a. mussten häufig von weit hergebracht werden, zB aus Russland oder China. Fernhändler kauften diese Waren in fernen Ländern und brachten sie auf heimische Märkte. Doch die Transporte waren wegen der schlechten Straßen mühsam und langwierig. Daher wurden die Waren möglichst auf dem Wasser befördert. Wegen Räubern und Seeräubern waren Transporte immer gefährdet. Städtebünde – Hanse Viele Städte schlossen sich zu Städtebünden zusammen. Sie konnten sich so vor Gefahren besser schützen und den Handel besser organisieren. Die Hafenstädte an der Nord- und Ostsee gründeten im 14. Jh. die Hanse*. Auch viele Städte aus dem Landesinneren traten der Hanse bei. Mit etwa 80 großen Städten war die Hanse mächtiger als manches Königreich. Marco Polo Er stammte aus einer venezianischen Kaufmannsfamilie und begleitete im 13. Jh. seinen Vater auf zwei Handelsreisen teilweise entlang der Seidenstraße. Die Männer kamen an den Hof des Mongolenherrschers Kublai Khan. Dieser ernannte Marco Polo zum Präfekten. Marco Polo unternahm viele Reisen durch China und lernte dort unter anderem Papiergeld statt der in Europa üblichen Münzen kennen. Der Khan ließ ihn nur ungern abreisen. Nach 25 Jahren kehrte er nach Venedig zurück, das gemeinsam mit Genua den Handel im Mittelmeer bis ins 18. Jh. beherrschte. Handel mit Afrika Viele europäische Städte handelten über Tunis und Tripolis in Nordafrika mit Ländern südlich der Wüste Sahara. Handelskarawanen oft mit über 1000 Kamelen brachten u.a. Gold und Elfenbein. Damit entstand eine wichtige Verbindung durch die Sahara („TransSahara-Handel“). Ab dem 16. Jh. erforschten europäische Seefahrer die Westküste Afrikas genauer, und der Handel verlagerte sich an die Küste. M2 Franziskanermönch Odorich von Portenau in China 14. Jh. (Illustration, um 1930) M3 Reisebericht aus dem 13. Jh. Q Weiter östlich liegt Nordchina, das man früher Seres nannte. Von dort kommen die besten Seidenstoffe, das Wort Seide kommt von Seres. In jener Gegend gibt es, das habe ich herausgefunden, eine Stadt mit silbernen Mauern und Wehranlagen aus Gold. Es gibt in diesem Land viele Provinzen, die noch nicht von Mongolen unterworfen wurden. Zwischen diesen und Indien liegt ein Meer. (nach: Willelmi de Rubruc (um 1215–1270), Itinerarium, 26, 8) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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