Zeitbilder 2, Schulbuch

Anwendungsbereich 5: Mittelalterliche Lebensformen 87 Krankenpflege und Armenfürsorge Die Stadt sorgte auch für Kranke und Alte, die keine Unterstützung durch ihre Familien erhielten. Diese wurden im Spital der Stadt gepflegt. Für die Bettlerinnen und Bettler gab es Suppe und Mus und kleine Spenden von den Wohlhabenden der Stadt. Vor allem Kirchen und Klöster der Stadt kümmerten sich um die Bedürftigen. Diese Tradition hat sich zB mit der Ausgabe von Klostersuppe bis heute erhalten. Lernen in der Stadt Schulen Die Handwerker und Kaufleute waren daran interessiert, dass ihre Kinder in deutscher Sprache lesen, schreiben und rechnen lernten. Deshalb wurden in den Städten bald Schulen für die Kinder der Bürger eingerichtet. Die erste Stadtschule in Österreich war die Bürgerschule von St. Stephan in Wien, die vermutlich schon im 12. Jh. eingerichtet wurde und ab 1237 nachweisbar ist. Religion war damals das wichtigste Unterrichtsfach. Die Schülerinnen und Schüler schrieben mit Griffeln auf Wachstafeln. Das Wachs konnte immer wieder geglättet und von neuem beschrieben werden. Lehrlinge und Gesellen Handwerks- und Kaufmannslehrlinge wurden nur im Betrieb eines Meisters oder einer Meisterin ausgebildet. Sie begannen ihre Lehre zwischen dem 10. und 14. Lebensjahr. Ihre Ausbildung in einem Meisterbetrieb war nicht kostenlos, die Eltern mussten Lehrgeld für sie bezahlen. Am Ende der Lehrzeit mussten Lehrlinge ein Gesellenstück anfertigen. Danach war es in einigen Berufen üblich, dass Gesellen auf Wanderschaft (= Walz) gingen. Sie sollten bei verschiedenen Meistern Erfahrungen sammeln, um selbst ein Meisterwerk anfertigen zu können. Zu einem Meisterbetrieb kamen Handwerker dann, wenn sie diesen entweder erbten oder genug Geld hatten oder eine Meisterswitwe heirateten. Eine Lehrlingsausbildung war meistens Buben vorbehalten. Es gab aber auch Mädchen, die einen Beruf erlernten. Dienstleute Sehr viele Kinder erhielten allerdings keine Ausbildung. Sie arbeiteten als Mägde und Knechte oder als Tagelöhnerinnen und Tagelöhner*, die kein festes Arbeitsverhältnis hatten, sondern tageweise angestellt und entlohnt wurden. M10 Die heilige Elisabeth spendet Almosen* an der Klosterpforte. (Holzschnitt, anonym, 16. Jh.) M11 Zwei Handwerksgesellen auf der Walz (Foto 2018) 1 Beschreibe die Darstellung des Juden im Sachsenspiegel (M6). Arbeite die Merkmale heraus, die seine gesellschaftliche Ausgrenzung zeigen. (HMK II) 2 Vergleiche die Darstellung des Juden in M6 mit der des jüdischen Arztes (M7). Zeige Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf. (HMK II) 3 Arbeite aus M8 die Haltung des Bischofs der jüdischen Bevölkerung gegenüber heraus. (HMK II) 4 Fasse in eigenen Worten und ganzen Sätzen die Aussage in M9 zusammen. Formuliere die Aufforderung, die Chaim Frank an die Leserinnen und Leser richtet. (HMK III) 5 Finde heraus, wie heute die Ausbildung zur Meisterin oder zum Meister in Handwerksberufen abläuft. (PHK II) 6 Beschreibe den Holzstich M10. Arbeite heraus, mit welchen Mitteln die Hilfsbedürftigkeit des Mannes dargestellt wird. Vergleiche M10 mit der Miniatur aus dem Jahr 1529 (S.85, M5). Ermittle Gemeinsamkeiten und Unterschiede. (HMK II) 7 Bis heute gehen junge Menschen, die einen Lehrberuf ergreifen wollen, in einem Meisterbetrieb in die Lehre. Befragt jemanden aus eurem Umfeld oder in einem Betrieb (zB Friseur, Schneiderei, Elektriker) nach der Ausbildung, die sie oder er gemacht hat. (HOK III) 8 Erkläre, was das Foto der beiden Handwerksgesellen auf der Walz (M11) über diesen mittelalterlichen Brauch aussagt. Erstelle eine Liste von Argumenten, die heutzutage für bzw. gegen eine Walz sprechen. Erzähle, ob es für dich denkbar wäre, auf die Walz zu gehen. (HOK III) ca. 900 n. Chr. ca. 1500 n. Chr. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=