Zeitbilder 2, Schulbuch

82 Wie Bauern und Handwerker leben und arbeiten M1 Feldbestellung (Luttrell-Psalter, England, um 1330) M4 Pflügen (englische Buchmalerei, 11. Jh) Von hundert arbeitenden Menschen arbeiten heute in Österreich nur noch knapp vier in der Landwirtschaft. Im Mittelalter waren es etwa 95. Fast alle Familienmitglieder mussten am Hof und am Feld mitarbeiten. Bauernhäuser Wohnbereich, Scheune und Stall befanden sich oft in einem Gebäude. In der Rauchkuchl oder Rauchstube kochte die Bäuerin über offenem Feuer. Kleidung und Hausrat lagerten im Mittelalter noch in Truhen. Geringe Erträge Die Ernten waren gering. Im Durchschnitt konnte nur die dreifache Menge des ausgesäten Korns geerntet werden. Heute ist es mehr als das 25-Fache. Davon musste ein Drittel für die nächste Aussaat zurückgelegt werden. Von den restlichen zwei Dritteln mussten die Bauern ihre Abgaben an die Grundherren leisten und sich und ihre Familien ernähren. Missernten Trockenheit oder Überschwemmungen führten immer wieder zu Missernten, die im darauffolgenden Jahr eine Hungersnot zur Folge hatten. Fast jeder Mensch erlebte in seinem Leben mehrere Hungersnöte. Im Frühmittelalter lag die Lebenserwartung der Menschen bei durchschnittlich etwa 25 Jahren. Die Säuglings- und Kindersterblichkeit war sehr hoch. Höhere Erträge, weniger Hunger Bis ins 9. Jh. war die Zweifelderwirtschaft üblich: Die Bauern bearbeiteten nur eine Hälfte ihres Ackerlandes, die zweite Hälfte blieb brach liegen, d. h. sie wurde nicht bebaut, um wieder Nährstoffe zu sammeln. In der Folge setzte sich die Dreifelderwirtschaft durch. Der Boden wurde dreigeteilt: Mit der Dreifelderwirtschaft trugen also zwei Drittel des Bodens alljährlich Frucht. Der Ertrag stieg an. Hungersnöte wurden seltener. M2 Arbeiten in den einzelnen Monaten (karolingische Buchmalerei aus dem 9. Jh., aus: Codex 387, Abtei St. Peter, Salzburg) M3 Monatsbilder eines Kalenders: August – Februar – Juli – September (Buchmalerei, Meister des Dresdener Gebetbuches, Brügge um 1470/1500) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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