Zeitbilder 2, Schulbuch

70 Genozid (Völkermord) M1 Genozid-Denkmal in Eriwan, Armenien (Foto 2017) M5 Gedenkstätte Potočari bei Srebrenica, Bosnien (Foto 2013) Was ist Genozid? Bereits aus der Antike sind Völkermorde bekannt. Im Verlauf der Jahrhunderte kam es immer wieder zur Auslöschung ganzer Völker, etwa durch die Kolonialpolitik der Europäer. Ab dem späten 19. Jh. führten Rassismus und autoritäre Herrschaftsformen dazu, dass unfassbare Grausamkeiten gegenüber Angehörigen anderer Völker geschahen. Genozid am armenischen Volk Das christliche Volk der Armenier lebte in Ostanatolien, einem Teil des Osmanischen Reichs. Die Mehrheitsgesellschaft war muslimisch. Während des Ersten Weltkriegs ließ die Regierung armenische Menschen deportieren. Nach Schätzungen starben bis zu eineinhalb Millionen Menschen durch Waffengewalt oder Erschöpfung. Bis heute weigert sich die türkische Regierung, dieses Vorgehen gegen das armenische Volk als Völkermord anzuerkennen. Genozid am ukrainischen Volk Die sowjetische Führung verordnete 1932/33 eine Zwangskollektivierung der landwirtschaftlichen Betriebe (S.27). Ernteerträge wurden für den Export beschlagnahmt. Das führte zum so genannten Holodomor (ukrain. = Tod durch Hunger). Die Zahl der Todesopfer wird auf mindestens drei Millionen geschätzt. Es ist umstritten, ob es ein Planungsfehler war oder die absichtliche Bestrafung der ukrainischen Bevölkerung, die nach Unabhängigkeit strebte. Shoah Dieser Begriff bezeichnet die Ermordung von über sechs Mio. jüdischer Menschen durch die Nationalsozialisten (S. 64 f.). Genozid an Roma und Sinti Durch den Nationalsozialismus wurden Sinti und Roma schrittweise entrechtet, ihrer Lebensgrundlage beraubt und getötet. Nach Schätzungen kamen etwa 500 000 Roma und Sinti ums Leben. Das Ziel war ihre vollständige Vernichtung (S. 63). M2 Holodomor-Denkmal in Kyjiw (Kiew), Ukraine (Foto 2010) M3 Holodomor-Denkmal in Kyjiw (Kiew), Ukraine (Foto 2020) M4 Hunger und Kämpfe in der Ukraine Q In der letzten Zeit sind zahlreiche Einwohner aus der Ukraine nach Moldawien geflüchtet und haben bei den rumänischen Grenzposten um Asyl gebeten. Sie erklären, dass in der Ukraine Hunger und Polizeiterror in unerträglicher Weise herrschen, und behaupten, dass in dem Gebiet der Südwestukraine die Bauern und die Rote Armee einander blutige Kämpfe liefern. Das Gebiet von Charkiw befinde sich in Unruhe, da die Rote Armee die Aufgabe habe, die Bauern, die sich gegen die Lebensmittelrequisitionen wehren, und separatistische Elemente zu bekämpfen. (nach: Tages-Post, 27.4.1929) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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