48 Polytheismus Wie fast alle Völker des Altertums verehrten auch die Griechen und Römer eine Vielzahl an Gottheiten. Zeus / Jupiter galt als Göttervater, seine Schwester und Ehefrau Hera / Juno war nicht die Mutter aller seiner Kinder. Göttliche Eigenschaften Die griechisch-römischen Gottheiten galten als unsterblich, sie hatten jede ein bestimmtes Alter und alterten nicht weiter, waren stärker als Menschen – und sie konnten zaubern. Aber sie hatten auch schlechte Eigenschaften wie Menschen, waren also nicht allwissend oder unfehlbar wie Gott im Judentum, Christentum und Islam. Penaten Nicht nur Quellen und Felder, auch Häuser und die Familien, die darin lebten, hatten ihre eigenen Schutzgötter. Die Seelen verstorbener Angehöriger hießen Penaten. Olymp und Kapitol Der höchste Berg Griechenlands, der Olymp, galt als Wohnsitz der olympischen Gottheiten. Die Römer verehrten Jupiter, Juno und Minerva im Tempel auf dem Berg Kapitol*. Dominus Julius Caesar* und Augustus*, die in Rom um die Zeitenwende regierten, wurden nach dem Tod zu Göttern erklärt. Bereits zu Lebzeiten verehrten die Menschen im Osten des Römischen Reiches sie als Götter. Dort war das Gottkönigtum üblich. Spätere Kaiser ließen sich auch in Rom als Götter verehren und Dominus (Herr) nennen. Die Verehrung der vergöttlichten Kaiser war im Römischen Reich bis zum Ende des 3. Jh. n. Chr. verpflichtend, was zu Christenverfolgungen führte. Denn das Christentum ist ein Monotheismus und lehnte den Kaiserkult ab. M2 Der Berg Olymp im Nordosten Griechenlands (Foto 1998) M3 Der kapitolinische Tempel in Rom (Außenansicht, um 100 n. Chr., Rekonstruktion nach Luigi Canina, Xylografie, 19. Jh.) M4 Römische Gottheiten in der Werbung (Foto 2013) M5 Romulus und Remus Q Romulus und Remus wollten eine Stadt gründen und konnten sich nicht einigen, wer herrschen sollte. Also sollten die Götter, durch ein Vogelorakel anzeigen, wer der neuen Stadt den Namen geben sollte. Romulus stieg auf den Berg Palatin, Remus auf den Aventin. Man sagt, dass Remus als erster ein Vorzeichen sah: sechs Geier. Und gerade, als er es gemeldet hatte, hätte sich bei Romulus die doppelte Anzahl an Geiern gezeigt. Nun wurden beide von ihren Anhängern als König bezeichnet, die einen leiteten das von der früheren Sichtung, die anderen von der größeren Zahl der Geier ab. Nach Streitereien spitzte sich die Situation zu, und es kam zum Mord: In der unübersichtlichen Menge tödlich getroffen fiel Remus. (nach: Livius (um 59 v. Chr.–17. n. Chr.), Ab urbe condita I, 6–7) Wie sich Griechen und Römer ihre Götterwelt vorstellten Zeus / Jupiter oberster Gott Hera / Juno Frauen, Ehe Hades / Pluto Unterwelt Poseidon / Neptun Meer Pallas Athene / Minerva Weisheit, Kriegstaktik Aphrodite / Venus Liebe, Schönheit M1 Griechische bzw. römische Gottheiten Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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