38 Frauen: viele Kinder für das Reich! M1 Kalenberger Bauernfamilie (Gemälde, Adolf Wissel, 1939) M6 Magda und Joseph Goebbels mit Familie (Foto 1942) Das nationalsozialistische Idealbild – Mutter vieler Kinder und Hausfrau Die NSDAP war in erster Linie eine Männerpartei. Die Frauen sollten keiner Erwerbsarbeit nachgehen, sondern Hausfrau und Mutter sein. Ihre wichtigste Aufgabe war es, „dem Führer – möglichst viele – Kinder zu schenken“. Entsprachen Frauen diesem Wunsch, wurden sie öffentlich geehrt: Mütter mit vier, sechs beziehungsweise acht Kindern erhielten das „Mutterkreuz“ in Bronze, Silber oder Gold. Die NS-Propaganda bemühte sich, die deutschen Frauen von diesem Idealbild zu überzeugen. Berufstätige Frauen sollten ihre Arbeit aufgeben. Nur als Kindergärtnerinnen, in Pflegediensten und in landwirtschaflichen Berufen, aber nur ausnahmsweise in Fabriken sollten sie weiterhin arbeiten. Keine höhere Bildung Im Schulwesen gab es keine Direktorinnen mehr, Lehrerinnen wurden von höheren Schulen an Volksschulen versetzt. Der Anteil der Studentinnen an Universitäten wurde schon 1933 auf zehn Prozent begrenzt. Nach einem Studium fanden Frauen kaum eine ihrer Ausbildung entsprechende Anstellung. Ab 1936 durften Frauen weder Richterinnen noch Staats- oder Rechtsanwältinnen werden. M2 So stellte sich ein Nationalsozialist seine ideale Ehefrau vor. (Heiratsinserat) Q 52 Jahre alter, rein arischer Arzt, Teilnehmer an der Schlacht bei Tannenberg, der auf dem Lande zu siedeln beabsichtigt, wünscht sich männlichen Nachwuchs durch eine standesamtliche Heirat mit einer gesunden Arierin, jungfräulich, jung, bescheiden, sparsame Hausfrau, gewöhnt an schwere Arbeit, breithüftig, flache Absätze, keine Ohrringe, möglichst ohne Eigentum. (nach: Münchner Neueste Nachrichten, 23.6.1935) M3 Zehn Jahre Winterhilfswerk (Briefmarke 1943) M4 Joseph Goebbels, Rede zur Eröffnung der Ausstellung „Die Frau“ 1933 Q Den ersten, besten und ihr gemäßesten Platz hat die Frau in der Familie, und die wunderbarste Aufgabe, die sie erfüllen kann, ist die, ihrem Land und ihrem Volk Kinder zu schenken. Die Frau kann am ehesten in der Ehe, in der Familie und in der Mutterschaft sich ihrer hohen Sendung bewusst werden. (nach: N. Westenrieder, Deutsche Frauen und Mädchen, 1990) M5 Hitler 1936: nicht Beruf, sondern viele Kinder! Q Wenn heute eine Juristin noch so viel leistet und nebenan eine Mutter wohnt mit fünf, sechs, sieben Kindern, die alle gesund und gut erzogen sind, möchte ich sagen: Vom Standpunkt des ewigen Wertes unseres Volkes hat die Frau, die Kinder bekommen und erzogen hat und die unserem Volke das Leben in die Zukunft wiedergeschenkt hat, mehr geleistet, mehr getan! (nach: Völkischer Beobachter*, 13.9.1936) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy MjU2NDQ5MQ==