Zeitbilder 2, Schulbuch

136 L Sklaverei – auch heute noch M1 Zwölf Stunden Jeans nähen für 1 €: Textilfabrik in Bangladesch (Foto 2015) M3 Ein Junge sucht Kunststoff auf einer Deponie auf den Philippinen (Foto 2014) Moderne Sklaverei Die Sklaverei ist offiziell weltweit abgeschafft. Dennoch existiert sie noch. Formen moderner Sklaverei sind zB Kinderarbeit, Zwangsehen, Zwangsprostitution, Einsatz von Kindersoldaten sowie Leibeigenschaft und wirtschaftliche Ausbeutung. Menschen werden zur Arbeit in Fabriken, Minen oder auf Baustellen und Farmen gezwungen. Laut dem „Global Slavery Index“ leben heute etwa 46 Millionen Menschen in sklavenähnlichen Verhältnissen. In Österreich gibt es nach Schätzungen 1500 „moderne Sklavinnen und Sklaven“ am Bau, als Prostituierte, Bettlerinnen und Bettler oder in der Krankenpflege. Die Ausbeutung von Kindern ist besonders problematisch: Sie haben dadurch keine Möglichkeit, die Schule zu besuchen, eine Ausbildung zu machen, eine gut bezahlte Arbeit zu bekommen und damit ihre Situation langfristig und nachhaltig zu verbessern. M2 Kinderehen weltweit Q Sonjida war 15, als sie unerwartet verheiratet wurde – ein Schock. Ihr Ehemann ist 73. Mehr noch als das Zusammenleben mit einem viel älteren Mann beschäftigt sie allerdings die Frage, was aus ihr wird, wenn ihr Ehemann stirbt. Der Altersunterschied zwischen Sonjida und ihrem Ehemann ist extrem, aber dass junge Mädchen einen sehr viel älteren Mann heiraten müssen, ist keine Seltenheit. Aber warum stimmen Eltern einer solchen Hochzeit zu, welche Folgen hat das für die Mädchen und wie kann man Kinderheiraten verhindern? Laut UNICEF* ist eine Kinderehe eine formale Eheschließung, bei der mindestens einer der Partner unter 18 Jahre alt ist. Minderjährige sollten generell nicht heiraten, weil das ein großer Einschnitt im Leben ist und sie die Folgen womöglich nicht erfassen können. Und selbstverständlich sollten Kinder auf keinen Fall zu einer Ehe gedrängt und erst recht nicht gezwungen werden. (nach: unicef.de) M4 Aus den Fängen von Boko Haram: ein neuer Start für Fati Q Fati hat diesen Terror am eigenen Leib erfahren. 2015 war die damals 14-Jährige mit ihrer Mutter auf einem Markt. Eine bewaffnete Gruppe entführte alle Mädchen und tötete die meisten Männer. „Ich hatte solche Angst. Ich hatte von diesen Angriffen gehört, aber ich hätte nie gedacht, dass es mir passieren würde. Ich dachte, ich würde sterben“, sagt Fati. Fati und die anderen Mädchen wurden ins Sambisa-Waldgebiet gebracht, in dem die Boko Haram-Gruppe ihr Basislager haben soll. Die Lage der Mädchen in dem Lager war düster. Sie bekamen eine Portion Instant-Nudeln pro Tag. Sie wurden in Lehmhütten eingesperrt. Eines Morgens wurden die Mädchen aufgefordert, zu baden und sich danach in einer Reihe aufzustellen. Eine Gruppe von Männern kam dazu, um ihre neuen Ehefrauen auszuwählen. „Ich weigerte mich. Ich wollte nicht verheiratet sein. Und ganz sicher nicht mit einem Mann, den ich nicht kannte“, sagt Fati. Die Strafe für ihre Weigerung war hart: Fati wurde 100-mal gepeitscht und anschließend in eine Hütte mit etwa 20 anderen Mädchen gesperrt, die sich ebenfalls geweigert hatten. Später entschieden die Männer, dass die Mädchen eine andere Aufgabe erhalten sollten: Selbstmordattentäter werden. (nach: unicef.de) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=