Zeitbilder 2, Schulbuch

126 Leben im Inkareich Die Menschen verehrten neben dem Sonnengott Inti und der Mondgöttin Mama Killa weitere Gottheiten (Polytheismus). Sie glaubten an ein Leben nach dem Tod. Quechua war die Sprache des Inkareiches, bis heute sprechen Millionen Menschen in Südamerika diese Sprache. Anstelle einer Schrift verwendeten die Beamten verschiedenfarbige, unterschiedlich lange Knotenschnüre. Damit notierten sie Geburten, Todesfälle, Ernten und Steuern, konnten aber auch einfache Nachrichten übermitteln. Die Menschen aßen Kürbis, Kartoffeln, Mais, Tomaten, Paprika, Erdnüsse und Meerschweinchen. Postdienst Das Inkareich hatte hervorragende Fernstraßen mit bis zu 70 Meter langen Holz-, Stein- und Hängebrücken. Für den Postdienst hatten die Inka Läufer in Abständen von zwei bis drei Kilometern stationiert, die jeweils nur die Strecke bis zum nächsten so schnell wie möglich rannten. So konnte eine Nachricht an einem Tag über 250 Kilometer weitergeleitet werden. Das Rad war im Inkareich unbekannt. Die Menschen kannten keine Reittiere, ihre Lamas waren nur Lasttiere. Francisco Pizarro 1532 drang der Spanier Pizarro* mit Fußsoldaten, Reitern und Kanonen ins Zentrum des Inkareiches vor. Er suchte das Goldland, von dem er in Europa gehört hatte. Er nahm den unbewaffneten Gottkönig der Inka, Atahualpa*, gefangen. Für seine Freiheit bot der König dem Spanier viel Gold und Silber. Pizarro ließ Atahualpa trotzdem töten. In den folgenden vierzig Jahren eroberten die Spanier das Inkareich. M10 Indios bringen Gold als Lösegeld für König Atahualpa. (kolorierter Kupferstich von Theodor de Bry (1528–1598), Frankfurt am Main, 1597, 6. Buch von „Reisen in das westliche und östliche Indien“ nach einem Bericht von Girolamo Benzoni) M7 Inka-Hängebrücke über den Fluss Apurimac in Peru aus geflochtenem Ichu-Gras: Sie muss jedes Jahr erneuert werden. (Foto 2015) M8 Vergoldete Statue eines Inkaherrschers in Cuzco, Peru (Skulptur von Fausto Espinoza Farfán, Foto 2006) M9 Bischof de las Casas berichtet um 1500. Q Der Erziehung, Belehrung und Bekehrung der Indianer wurde nicht mehr Aufmerksamkeit zugewendet, als wenn die Indianer Katzen oder Hunde gewesen wären. Die Spanier schleppten die verheirateten Männer 60 bis 400 Kilometer zum Goldgraben fort. Die Frauen blieben auf den Farmen zurück, um dort Feldarbeit zu leisten. So hörten die Geburten fast auf. Die neugeborenen Kinder konnten sich nicht entwickeln, weil die Mütter, von Anstrengung und Hunger erschöpft, keine Nahrung für sie hatten. Einige Mütter erdrosselten vor Verzweiflung ihre Kinder. Die Männer starben in den Goldminen, die Frauen auf den Farmen vor Erschöpfung. (nach: B. de las Casas, Bericht über die Verwüstung der westindischen Länder, 1552) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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