Zeitbilder 2, Schulbuch

122 Die Europäer entdecken die Welt M1 Karte nach dem Globus von Martin Behaim (1492) (Xylographie, 19. Jh.) Handelswege nach Ostasien Seit den Kreuzzügen gab es viel Handel zwischen Europa und Asien. Besonders gefragt waren in Europa Gewürze, Seide und Baumwolle. Als die Osmanen Konstantinopel eroberten (1453), versperrten sie den Handelsweg nach Indien und in den Fernen Osten. Daher wurden exotische Waren sehr teuer. Also suchten die Europäer neue Handelswege nach Indien. Erste Entdeckung Amerikas Der isländische Wikinger Leif Eriksson lebte mit seiner Familie auf Grönland, das sein Vater entdeckt hatte. Wikinger hatten auf dem Weg von Island nach Grönland ein unbekanntes Land im Westen gesichtet. Um 1000 erreichte Leif vermutlich Neufundland. Der „Westweg“ 1492 hielt das spanische Königspaar den Plan des Seefahrers Christoph Kolumbus* für erfolgversprechend: Dieser wollte Indien erreichen, indem er Richtung Westen, also wochenlang über das offene M2 Briefmarke der Färöer-Inseln (1992) Meer segelte. Kolumbus verließ sich auf die damals neue Weltkarte Toscanellis*. Doch auf dieser Karte fehlte noch der amerikanische Kontinent. Außerdem schätzte Kolumbus die Entfernung von den Kanarischen Inseln nach Japan auf ungefähr 4400 km, in Wirklichkeit sind es aber mehr als 18 000 km. M3 Die Entdeckung Vinlands Q Eines Abends fehlte ein Mann der Gruppe, und zwar Tyrker der Deutsche. Leif war sehr traurig, weil Tyrker sehr lange mit seinem Vater und mit ihm zusammen gewesen war und ihn sehr gern gehabt hatte. Also ging er auf die Suche nach Tyrker und nahm zwölf Männer mit sich. Sie waren noch nicht weit vom Haus entfernt, da kam ihnen Tyrker entgegen. Alle freuten sich, doch Tyrker wirkte aufgeregt. Leif fragte ihn: „Wo warst du so lange und warum bist du von der Gruppe weggegangen?“ Da rollte Tyrker mit den Augen und antwortete in deutscher Sprache, und sie verstanden ihn nicht. Erst nach einiger Zeit sprach er wieder Norwegisch und sagte: „Ich war gar nicht so weit weg, aber ich habe Weintrauben und Weinreben gefunden.“ Am nächsten Morgen sagte Leif zu seinen Männern: „Heute sammeln wir Weintrauben, morgen schneiden wir Reben und fällen Bäume und beladen mein Schiff.“ Als der Frühling kam, segelten sie los und Leif benannte das Land nach seinen Eigenschaften und nannte es Vinland oder Weinland. (nach: Grœnlendinga Saga, Kapitel 4, überliefert in einer Handschrift aus dem 14. Jh.) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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