Zeitbilder 2, Schulbuch

Anwendungsbereich 4: Vergangene und gegenwärtige Herrschafts- und Staatsformen 115 Eine oströmische Prinzessin wird deutsche Kaiserin Theophanu Sie war eine Nichte des byzantinischen Kaisers und lebte im 10. Jh. Der deutsche Kaiser bat den Kaiser in Konstantinopel um eine Prinzessin als Ehefrau für seinen Sohn Otto. Doch statt der erhofften Tochter des Kaisers wurde mit Theophanu eine entferntere Verwandte geschickt. Er konnte sie aber nicht zurückschicken, um die Beziehungen zu Konstantinopel nicht zu gefährden. Theophanu war jünger als 20, als sie mit Kaiser Otto II.* verheiratet wurde. Bei der Hochzeit in Rom krönte sie der Papst zur Kaiserin. Theophanu interessierte sich sehr für die Politik ihrer neuen Heimat und hatte Freunde bei Hofe. Sie begleitete ihren Mann auf Feldzüge. Durch ihre Heirat gelangten auch zahlreiche kulturelle Einflüsse aus Byzanz in das deutsch-fränkische Reich, die eine Bereicherung in Kunst, Architektur und Wissenschaft darstellten. Doch elf Jahre nach der Hochzeit starb Kaiser Otto. Der Thronerbe Otto III.* war erst drei Jahre alt. Die Fürsten krönten ihn trotzdem. Theophanu musste sich gegen einen männlichen Verwandten durchsetzen. Ihre Schwiegermutter Adelheid half ihr, die Regierungsgewalt in Vertretung ihres kleinen Sohnes zu bekommen. Theophanu starb mit nicht einmal 40 Jahren. M5 Christus segnet Otto II. und Theophanu. (Elfenbeinrelief um 982/983) ca. 500 v. Chr. 1369 n. Chr. Drei Familien wollen die Herrschaft über Tirol Margarete von Tirol (Margarete Maultasch) Sie war die Tochter des Grafen von Tirol und lebte im 14. Jh. Im Alter von neun Jahren wurde sie mit dem Luxemburger Johann Heinrich, dem fünfjährigen Bruder des späteren Kaisers Karl IV., verlobt. Die beiden hassten einander. Nach dem Tod ihres Vaters musste Margarete um die Herrschaft kämpfen. Johann Heinrich war kein guter Herrscher. Eines Nachts sperrte Margarete ihren Mann bei seiner Rückkehr von einer Jagd mithilfe der Tiroler Räte aus den Tiroler Schlössern aus. Er verließ das Land. Ein Jahr später heiratete Margarete den Wittelsbacher Kaisersohn Ludwig. Der Papst verweigerte ihr die Auflösung der Ehe, bannte das Ehepaar und verbot Gottesdienste in Tirol. Später bat Johann Heinrich den Papst um Auflösung seiner Ehe mit Margarete, die bereits Kinder mit Ludwig hatte, um wieder kirchlich heiraten zu können. Aber erst zehn Jahre später wurde der Bann über Margarete und Ludwig aufgehoben. Zwei Jahre später, mit 43 Jahren, wurde Margarete Witwe, auch ihr Sohn war bereits gestorben. Die Herrschaft über Tirol übergab sie dem Habsburger Rudolf IV. Sie ging nach Wien, wo Rudolf ihr ein Gut in einer Wiener Vorstadt gab. Margarete hatte Heimweh nach Tirol, doch erlaubte Rudolf keine Rückkehr, weil das Volk sie immer noch als Landesherrin sah. Sie starb im Alter von 46 Jahren. 1 Zeige anhand des Schulbuchtextes Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Aspasia und Cornelia auf. Analysiere, wofür sie jeweils berühmt waren. (HMK II) 2 Arbeite heraus, welche Eigenschaften der Aspasia die Künstler in den Darstellungen M1 und M2 zum Ausdruck bringen wollten. (HMK II) 3 Stelle fest, welche Eigenschaft Cornelias im Gemälde (M3) hervorsticht und wie das auch durch ihre Körperhaltung geschieht. (HMK II) 4 Arbeite aus dem Text des Seneca (M4) das Frauenbild des römischen Philosophen heraus. Diskutiert, ob es heutigen Überzeugungen entspricht. (HMK III) 5 Untersuche im Text M4, ob Cornelia und Seneca mit der politischen Vorgangsweise der Gracchen einverstanden waren. (HMK III) 6 Arbeite aus dem Schulbuchtext über Theophanu heraus, wie sie ihre Macht im Deutschen Reich nach dem Tod ihres Mannes sicherte. (HMK II) 7 Bewerte mithilfe von M5 Theophanus politische Rolle im Deutschen Reich. (HMK III) 8 Analysiere den Schulbuchtext über Margarete. Stelle fest, welche Familien die Herrschaft über Tirol anstrebten und welche Auswirkungen das auf Margaretes Leben hatte. (HMK II) 9 Beurteile, wie die Geschichte verlaufen wäre, wenn statt Margarete ein Bub geboren worden wäre. (HFK III) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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