Zeitbilder 2, Schulbuch

Anwendungsbereich 4: Vergangene und gegenwärtige Herrschafts- und Staatsformen 105 Höhepunkt der Demokratie unter Perikles Bürgerrecht auch für Besitzlose Der Athener Politiker und Stratege Perikles (5. Jh. v. Chr.) hatte als Kind miterlebt, wie die griechischen Stadtstaaten gemeinsam einen Angriff von Heer und Flotte des persischen Großkönigs zurückgeschlagen hatten. Die besitzlosen Bürger Athens erfüllten dabei als Ruderer in der Flotte eine wichtige Aufgabe. Als Dank dafür erhielten sie nun dieselben Bürgerrechte wie die Reichen. Vergabe politischer Ämter Eine Wahl gab es nur für das besonders wichtige Amt der Strategen (= Feldherren), für das besondere Fähigkeiten wie zB militärisches Geschick erforderlich waren. Die Amtszeit war auf ein Jahr beschränkt. Perikles wurde fünfzehnmal gewählt. Die anderen politischen Ämter wurden jetzt ausgelost. Jeder Bürger hatte die Chance, sich in der Politik zu betätigen. Für alle Ämter (als Ratsmitglieder, Richter, Finanzbeamte usw.) gab es einen (geringen) Lohn. So konnten alle Bürger ein Amt ausüben, und nicht nur die, die genug Geld hatten und daher nicht arbeiten mussten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Der Staat verteilte immer wieder Getreide, um auch den Armen das Überleben zu sichern. Politisch Rechtlose Von den ca. 300 000 Menschen, die zur Zeit des Perikles im Stadtstaat Athen lebten, besaßen nur ca. 40 000 Männer über 20 Jahren das volle Bürgerrecht. Voraussetzung dafür war, dass beide Elternteile athenische Bürger waren. Frauen, Zugewanderte (auch wenn sie schon mehrere Generationen lang in Athen lebten und das Bürgerrecht einer anderen Polis hatten) und Sklaven hatten keine politischen Rechte. Ostrakismos (= Scherbengericht) In der Volksversammlung konnte bei Bedarf abgestimmt werden, von welchem Politiker man vermutete, dass er Tyrann werden wolle. Wer 6000 Stimmen erhielt, musste binnen zehn Tagen Athen für zehn Jahre verlassen. Archäologinnen und Archäologen (= Forschende, die sichtbare Überreste alter Kulturen aufspüren und mit wissenschaftlichen Methoden untersuchen) fanden bisher ca. 10 500 solcher Scherben (= Ostraka). M5 Auf der griechischen 1-CentMünze ist eine Triere, ein athenisches Kriegsschiff, abgebildet. M6 Scherben von einem Ostrakismos mit dem Namen des Themistokles*, der 470 durch den Ostrakismos aus Athen verbannt wurde. (AgoraMuseum, Athen) 1 Gängige Darstellungen zeigen den „Kreislauf der Staatsformen“ als Kreis: Oben steht die Monarchie, dann geht es im Uhrzeigersinn weiter. Erkläre, warum eine Darstellung wie in M1 im 21. Jh. besser passt. (PSK II) 2 Das Bild M2 und die Statuen M3 zeigen athenische Tyrannenmörder. Stelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den beiden Darstellungen fest. Erkläre, welche dir anschaulicher erscheint. Begründe deine Meinung. (HMK III) 3 Diskutiert in der Klasse über den Grundsatz: „Wer mehr Steuern zahlt, darf in der Politik mehr entscheiden.“ (Tipp: Nicht vergessen: Ausreden lassen. Den anderen zuhören. Sachlich bleiben. Andere Meinungen akzeptieren.) (PUK III) 4 Formuliere in eigenen Worten und ganzen Sätzen, was Perikles von den Bürgern Athens erwartet (M4) und worin er den Vorteil der Demokratie sieht. (HMK III) 5 Die Rückseiten von Euro- und Centmünzen (M5) sagen etwas über das Land, in dem sie geprägt wurden, aus. Finde heraus, was. (HOK II) 6 Ermittle im Schulbuchtext die Stelle, die durch das Bild M5 illustriert wird. Markiere sie. Begründe, wieso Griechenland gerade dieses Motiv ausgewählt hat. (HOK II) 7 Ermittle mithilfe des griechischen Alphabets (S. 29) auf den Scherben (M6) den zweiten Namen des Mannes, für dessen Verbannung hier gestimmt wurde. (HOK II) 8 Begründe, warum nach heutigem Rechtsempfinden kein Ostrakismos mehr abgehalten werden kann. (PUK II) 9 In Athen waren ca. 15 % der Menschen wahlberechtigt. Recherchiere im Internet, wie viele Prozent der Österreicherinnen und Österreicher bei Nationalratswahlen wahlberechtigt sind. (PSK III) ca. 1000 v. Chr. ca. 400 v. Chr. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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