ALLGEMEINE MERKMALE VON TEXTEN 455 w–ében m–úss bel–ében Schl–úss verg–ében Verdr–úss Einen nicht ganz vollständigen Gleichklang nennt man „unreinen Reim“: ziehen – blühen; Buch – Spruch Meist wird ein bestimmtes Reimschema eingehalten. 1. Paarreim (aabbcc ...) Meine eingelegten Ruder triefen, a Tropfen fallen langsam in die Tiefen. a Nichts, das mich verdroß! Nichts, das mich freute! b Niederrinnt ein schmerzenloses Heute! (C. F. Meyer) b 2. Kreuzreim (abab) Schläft ein Lied in allen Dingen, a Die da träumen fort und fort, b Und die Welt hebt an zu singen, a Triffst du nur das Zauberwort. (Eichendorff) b 3. Umschließender (verschränkter) Reim (abba) Befiehl den letzten Früchten voll zu sein; a Gib ihnen noch zwei südlichere Tage, b dränge sie zur Vollendung hin und jage b die letzte Süße in den schweren Wein. (Rilke) a 4. Schweifreim (aabccb) Der Mond ist aufgegangen, a Die goldnen Sternlein prangen a Am Himmel hell und klar; b Der Wald steht schwarz und schweiget, c Und aus den Wiesen steiget c Der weiße Nebel wunderbar. (Claudius) b Eine besondere Reimform ist der Schüttelreim, der meist für humorvolle Aussagen verwendet wird und durch die Vertauschung von Anfangskonsonanten der reimenden Silben gekennzeichnet ist. „Wer kann mit frohem Herzen schmausen, wenn tief im Stockzahn Schmerzen hausen?“ (Eugen Roth) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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