ALLGEMEINE MERKMALE VON TEXTEN 445 Die einfachste Darstellung von Geschehen ist die chronologische Abfolge, d. h. das Geschehen wird in der Reihenfolge geschildert, wie es abgelaufen ist. Die nicht chronologische Abfolge ist erzähltechnisch komplexer. Die Rückblendung holt mehr oder weniger ausgedehnte Abschnitte aus der Zeit vor dem Erzählverlauf nach. Die Erzählerin oder der Erzähler kann in einem Gliedsatz kurz zusammenfassend berichten (Plusquamperfekt), aber auch ausgedehnte Episoden einblenden. Ein extremer Fall ist der Detektivroman, bei dem in der Regel nach dem Verbrechen der Hergang in einer oder in mehreren Rückblendungen aufgehellt wird. Die Vorausdeutung nimmt Kommendes vorweg. Meist sind es nur Andeutungen über den weiteren Verlauf. Es gibt einführende, eingeschobene und abschließende Vorausdeutungen. Die Letzteren weisen in eine nicht mehr erzählte Zukunft. Ein häufiges Springen von der chronologischen Abfolge zur Rückblendung und Vorausdeutung („stürzende Zeit“) erschwert das Verständnis mancher Romane. Das Zeitgerüst eines erzählenden Werkes gewährt Einblick in seinen Aufbau (seine Struktur). SPRACHLICHE KRITERIEN Die Sprache eines Textes kann nach folgenden Gesichtspunkten analysiert werden: Art der Sprache Je nach Text wird Standardsprache, Umgangssprache, Mundart, Soziolekt (Sprache einer sozialen Gruppe), Jargon (nicht-standardsprachliche, gemeinsame Sprache einer sozialen Gruppe), Idiolekt (individuelle Sprachform eines Einzelnen) eingesetzt, um Personen zu charakterisieren bzw. Stimmungen zu erzeugen. Stil und Stilfiguren Unter Stil versteht man die Art der Gestaltung und den Ton eines Textes, der von verschiedenen Kriterien, z. B. Wortwahl, Satzbau, Bildhaftigkeit bestimmt ist. Man unterscheidet verschiedene Arten, je nachdem, wie nahe oder wie weit entfernt die Ausdrucksweise von der Alltagssprache ist. Durch den Einsatz verschiedener Stilmittel und Stilfiguren (vgl. S. 68) wird die Wirkung eines Textes gesteuert. Bildliche Sprache Um komplexe Sachverhalte und Empfindungen auszudrücken, wird oft ein bildhafter Ausdruck an Stelle der genauen Bezeichnung gewählt. Dadurch werden Aspekte des bildlichen Ausdrucks auf die Vorstellung der Leserin und des Lesers übertragen. Dazu gehören u.a. Metaphern (vgl. S. 68), Symbole und Chiffren (vgl. S. 235). Rückschau und Vorschau Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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