44 6. Setzen Sie sich mit dem obigen Textausschnitt auseinander: • Fassen Sie den Text zunächst zusammen. • Beschreiben Sie, wie hier die Beziehung zwischen Mann und Frau dargestellt wird. • Kommentieren Sie aus heutiger Sicht, wie die Hauptpersonen miteinander umgehen. 7. Stellen Sie dar, welche Merkmale des Fastnachtspiels sich in Hans Sachs’ Stück nachweisen lassen. Knittelvers Eine beliebte Versform dieser Zeit war der Knittelvers: Die Zeile beginnt mit einer unbetonten Silbe. Sie weist vier betonte Silben (Hebungen) auf. Die Zahl der unbetonten Silben (Senkungen) ist nicht immer gleich (freie Senkungsfüllung). Die Verse sind paarweise gereimt. Der deutsche Knittelvers (oder Knüppelvers, weil er holprig wie ein mit Holzknüppeln befestigter Weg ist) wurde später im 17. Jahrhundert seiner Plumpheit wegen nicht sehr geschätzt; erst der junge Goethe entdeckte ihn wieder (Urfaust). Von neuen Moden, Holzschnitt, 1494 aus Sebastian Brants Das Narrenschiff. 8. Überprüfen Sie, wie der Knittelvers im Text verwendet wird: • Wählen Sie einige Zeilen im Text aus und lesen Sie diese laut vor. • Kennzeichnen Sie die Hebungen und stellen Sie fest, ob Sie diese Silben auch in der Alltagssprache betonen würden. • Erörtern Sie die Wirkung dieser Textform. Humanismus und Reformation schätzten besonders die lehrhafte Literatur. Man wollte moralische Lehren nicht nur in Traktaten1 und Predigten2, sondern auch in dichterischer Form vermitteln. Als sprachliche Verfahrensweisen wurden dabei häufig Ironie und Satire eingesetzt: Man versuchte, dem Menschen seine Fehler und Sünden durch beißenden Spott auszutreiben. Wer sich nicht gemäß den vorgeschriebenen Normen verhielt, wurde als Narr gebrandmarkt und der Lächerlichkeit preisgegeben (Narrenliteratur). 1 Traktat: kurze Abhandlung mit meist lehrhaftem Charakter 2 Predigt: Rede mit religiösem Inhalt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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