302 Der Wiener Ernst Jandl (1925 – 2000) schrieb visuelle Gedichte und Lautgedichte. Bei nahezu jedem seiner Texte wandte er ein anderes Verfahren an. Ernst Jandl: die zeit vergeht (1964) lustig luslustigtig lusluslustigtigtig luslusluslustigtigtigtig lusluslusluslustigtigtigtigtig luslusluslusluslustigtigtigtigtigtig lusluslusluslusluslustigtigtigtigtigtigtig luslusluslusluslusluslustigtigtigtigtigtigtigtig 24. Interpretieren Sie das vorliegende Gedicht von Ernst Jandl: • Untersuchen Sie die besondere Bedeutung des Klangbilds und der einzelnen Silben. • Beschreiben Sie, welcher Effekt sich einstellt, wenn dieser Text laut vorgelesen wird. • Kommentieren Sie, welche Bedeutung die graphische Form hat. Ernst Jandl: falamaleikum (1966) falamaleikum1 falamaleitum falnamaleutum fallnamalsooovielleutum wennabereinmalderkrieglanggenugausist sindallewiederda. oderfehlteiner? 25. Setzen Sie sich mit der Botschaft und der Form dieses Textes auseinander: • Stellen Sie fest, wie sich der Text zwischen Zeile 1 und 4 verändert. • Deuten Sie, wie der abschließende Satz und die Frage (V. 5–7) verstanden werden können. Friederike Mayröcker (1924 – 2021) sieht sich zwischen den beiden Stilrichtungen Dadaismus und Surrealismus, möchte aber keiner Strömung zugeordnet und damit festgelegt werden. In dem Band Ein Gedicht und sein Autor. Lyrik und Essay (1967), herausge2 4 6 8 1 falamaleikum: Verballhornung des arabischen Grußes „Salem aleikum“ (Bedeutung: Der Friede sei mit euch!) 2 4 6 Fotografie aus dem Jahr 1984 des Künstlerpaars Friederike Mayröcker und Ernst Jandl, die eine langjährige private und dichterische Beziehung verband. geben von Walter Höllerer, liefert Mayröcker vielleicht einen Schlüssel für ihre Texte: Ich fürchte, wir sind wie Leute, die am Morgen nach einer Unzahl von Träumen versuchen, diesen verästelten komplizierten Traumkörper nachzuziehen, bald aber enttäuscht ablassen, weil es unbefriedigend ist, Vages zu fixieren. Die wenigen Knotenpunkte des Traums konnte man ja reproduzieren, aber das Eigentliche, das Vibrierende, das weit Ausgesponnene, das Intensive, das Faszinierende, die Farbe konnte man nicht wiederherstellen; es ist nicht wiederzugeben, es war da als Traum, man hatte es sozusagen als Traum produ5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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