DEUTSCHSPRACHIGE LITERATUR NACH 1945 299 EXPERIMENTELLE TEXTE (KONKRETE POESIE) Eugen Gomringer Eugen Gomringer (geb. 1925) war Designer und Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Er nannte seine erste Sammlung von Texten Konstellationen (1953), d. h. Stellung (der Wörter) zueinander. Gomringers Verfahrensweise ist die Reduktion: Er stellt die Wörter nicht – wie üblich – in Sätze, weil darin ihre Bedeutung festgelegt und abgegriffen ist, er verwendet sie auch nicht als Metaphern, sondern er isoliert sie, setzt sie absolut und stellt sie zu Textmustern zusammen. Das Wort soll seine ihm innewohnende Bedeutung zurückerhalten, aus der Alltäglichkeit, aber auch aus dem „Metapherngestöber“ befreit werden. Zur Kombination verwendet Gomringer ein übersichtliches Wortmaterial. Bedeutung, Gleichklang, Kontrast und Wiederholung bestimmen den Text. Hinzu kommt noch die typographische Anordnung, die Gomringers Texte zu „visuellen Gedichten“ macht. schweigen (1960) schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen schweigen 18. Untersuchen Sie das Gedicht in Bezug auf die visuelle Ebene und die Lautebene: • Beschreiben Sie das Muster, das die Abfolge der einzelnen Elemente ergibt. • Analysieren Sie, wie der visuelle Eindruck die sprachliche Ebene unterstutzt. • Lesen Sie das Gedicht mehrmals leise und überlegen Sie, wie es am besten vorgetragen werden kann, damit der mündliche Vortrag dem visuellen Eindruck gerecht wird. einanderzudrehen (1969) einanderzudrehen und aufeinandereinstellen ineinandergreifen und einandermitteilen miteinanderdrehen und voneinanderlösen auseinanderkreisen und einanderzudrehen aufeinandereinstellen und ineinandergreifen einandermitteilen und miteinanderdrehen voneinanderlösen und auseinanderkreisen einanderzudrehen und Visuelle Gedichte 2 4 2 4 6 8 10 12 14 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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