EPOCHENÜBERBLICK 29 HOCHMITTELALTER | ETWA 1170 BIS 1230 GESCHICHTE GESELLSCHAFT/WIRTSCHAFT KUNST UND ARCHITEKTUR 1152 – 1190 Herrschaft der Staufer (aus Schwaben): Friedrich I. Barbarossa. 1184 Hoftag zu Mainz. 1189 – 1192 3. Kreuzzug: Tod Friedrichs I. Eroberung von Akkon (im heutigen Israel). Konflikt mit Richard Löwenherz um Machtansprüche nach der Eroberung der Stadt. 1190 – 1197 Heinrich VI. 1198 Doppelwahl: Philipp von Schwaben (Staufer) und Otto IV. von Braunschweig (Welfe) kämpfen um die Macht. In Wien: Babenberger. 1198 – 1216 Erstarken des Papsttums unter Innozenz III. 1202 – 1204 4. Kreuzzug: Errichtung des lateinischen Kaisertums in Konstantinopel. 1215 – 1250 Friedrich II. regiert auf Sizilien. Die Landesfürsten herrschen in Deutschland uneingeschränkt, der Zerfall des Reiches beginnt. Glanzvolle Zeit der Ritter, die sich als Angehörige eines bevorrechteten Standes und als Streiter Christi verstehen. Lehenswesen: Stufenförmige Abhängigkeit. Streben nach Erblichkeit der Lehen. Klerus: Weltgeistliche und Mönche. Reichsunmittelbare Städte: freies, aufstrebendes Bürgertum. Auf dem Land großteils Naturalwirtschaft (Zehent1). In der Stadt Handwerker und Kaufleute. Märkte. Aufkommen von Münzgeld. In Deutschland und Österreich Spätromanik (staufische Kunst): Stiftskirchen von Seckau (Stmk., 1164) und Heiligenkreuz (NÖ, 1133), Gurker Dom (K, um 1160), Apsis in Schöngrabern (NÖ, 1220). In Deutschland setzt die Gotik um 1230 ein. In Frankreich: Entwicklung der Gotik – Glasfenster in Chartres, Notre Dame in Paris um 1200. THEOLOGIE LITERATUR Das Mittelalter war von zwei theologischen Strömungen geprägt: Die Scholastik wollte durch ihre Berufung auf Vernunft und Philosophie möglichst klare Einsichten in den christlichen Glauben erlangen. (Hauptwerk: Summa theologica von Thomas von Aquin). Die Mystik strebte nach einer Verinnerlichung der christlichen Lehre. Das Ziel ist das Einswerden mit Gott und Aufgehen in der Gottheit ohne Selbstaufgabe als persönliches Glaubenserlebnis. (Hauptvertreter: Bernhard von Clairvaux und Franz von Assisi). Höfische Dichtung: 1. Heldenepos: Nibelungenlied um 1200. Geht auf germanische Heldenlieder zurück. Verfasser unbekannt (aus dem österreichischen Donautal). 2. Höfische Epik (1180 – 1220). Vorbilder: französische Ritterepen aus dem Kreis der Artussage, der Gralssage u. a. Hartmann von Aue (Erec, Iwein). Gottfried von Straßburg (Tristan und Isolde). Wolfram von Eschenbach (Parzival). 3. Minnesang: Frauendienst. Walther von der Vogelweide: Liebeslieder. 4. Spruchdichtung: Walthers Reichssprüche. Neben der höfischen Dichtung: religiöse, lehrhafte und volkstümliche Dichtung. Dichter der späthöfischen Zeit: Neidhart von Reuental (Bauernlieder, Sommer-, Winterlieder). Ulrich von Liechtenstein (Frauendienst, erster Ich-Roman in deutscher Sprache). Oswald von Wolkenstein (Liebeslieder). Wernher der Gärtner (Meier Helmbrecht, satirisch-lehrhafte Verserzählung). Ablösung des Minnesangs durch den Meistergesang (15. Jh.). 1 Zehent: Abgabe in der Höhe von 10 % Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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