132 Und diese Sonne scheinet meinen Leiden; Kann ich mich erst von ihnen scheiden, Dann mag, was will und kann, geschehn. Davon will ich nichts weiter hören, Ob man auch künftig hasst und liebt, Und ob es auch in jenen Sphären Ein Oben oder Unten gibt. MEPHISTOPHELES: In diesem Sinne kannst du’s wagen. Verbinde dich; du sollst, in diesen Tagen, Mit Freuden meine Künste sehn, Ich gebe dir, was noch kein Mensch gesehn. Faust fragt zunächst: „Was willst du armer Teufel geben?“ und setzt meditierend fort: FAUST: Werd’ ich beruhigt je mich auf ein Faulbett1 legen, So sei es gleich um mich getan! Kannst du mich schmeichelnd je belügen, Dass ich mir selbst gefallen mag, Kannst du mich mit Genuss betrügen, Das sei für mich der letzte Tag! Die Wette biet’ ich! MEPHISTOPHELES: Topp! FAUST: Und Schlag auf Schlag! Werd’ ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, Dann will ich gern zugrunde gehn! Dann mag die Totenglocke schallen, Dann bist du deines Dienstes frei, Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen, Es sei die Zeit für mich vorbei! Mephistopheles drängt auf einen schriftlichen Vertrag: MEPHISTOPHELES: Nur eins! – Um Lebens oder Sterbens willen Bitt’ ich mir ein paar Zeilen aus. FAUST: Auch was Geschriebnes forderst du Pedant2? 55 60 65 1 Faulbett: Ruhebett 2 Pedant: pedantischer, kleinlicher Mensch 70 75 80 85 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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