76 Wenn du den Magneten aber wieder entfernst, kommen die Elementarmagnete auch wieder in Unordnung und die Eisenspäne plumpsen runter (B 16.8 a und B 16.9 a). Weicheisen lässt sich also nicht dauerhaft magnetisieren. Es ist gewissermaßen „magnetisch weich“, und daher kommt auch sein Name. Stahl ist im Gegensatz zu Eisen kein reiner Stoff, sondern eine Mischung aus Eisen und rund 2 % Kohlenstoff. Wenn du mit einem Magneten immer in derselben Richtung über einen Stahlnagel streichst (B 16.10 a), kannst du seine Elementarmagnete dauerhaft ordnen. Er bleibt auch später magnetisch, und du kannst mit ihm Eisenfeilspäne anziehen (b). Stahl ist also gewissermaßen „Harteisen“, aber diese Bezeichnung ist nicht üblich. Ob ein ferromagnetischer Stoff dauerhaft magnetisch ist oder nur in der Nähe eines anderen Magneten, hängt also davon ab, ob seine Elementarmagnete dauerhaft geordnet bleiben (Stahl) oder nicht (Weicheisen). Einen Dauermagneten solltest du nicht fallen lassen und auch nicht zu stark erhitzen, weil dann seine Elementarmagnete teilweise in Unordnung kommen und er an Stärke verliert. Die Elementarmagnete würde also in B 16.8 von b auf a übergehen. Man kann den Magneten aber wieder „aufladen“, indem man ihn in ein starkes Magnetfeld gibt, weil sich dann die Elementarmagnete wieder ordnen. Spannend ist es, wenn du zwei Magnete hast, weil du damit nicht nur Anziehung, sondern auch Abstoßung erzeugen kannst. Wie du in A5 bemerkt hast, stoßen einander gleichnamige Pole immer ab, während sich ungleichnamige Pole anziehen. Den Unterschied siehst du auch sehr gut am magnetischen Feld (B 16.11). a b B 16.10 Mit einem Magneten kannst du einen Stahlnagel dauerhaft magnetisieren. Das entspricht dann B 16.8 b. B 16.11 Das magnetische Feld bei Anziehung und Abstoßung Ferromagnetische Stoffe werden immer von einem Magneten angezogen. Das hast du in A1 ausprobiert. Manche ferromagnetische Stoffe erzeugen aber auch ein dauerhaftes Magnetfeld, sind also selbst Magnete. Warum ist aber nicht jedes Stück Eisen automatisch ein Magnet? Das kannst du sehr gut mit Hilfe der Elementarmagnete verstehen. Sehen wir uns dazu zwei Versuche an. B 16.8 Sind die Elementarmagnete ungeordnet, ist der Stoff nach außen hin unmagnetisch (a). Sind die Elementarmagnete geordnet, ist der Stoff magnetisch (b). Für den ersten Versuch brauchst du ein Stück Weicheisen. Dieses besteht aus praktisch reinem Eisen und der Zusatz „weich“ bezieht sich auf seine magnetischen Eigenschaften, wie du gleich verstehen wirst. In Weicheisen sind die Elementarmagnete durcheinander und ungeordnet, so wie in B 16.8 a. Die Magnetfelder neutralisieren sich gegenseitig und es ist daher nach außen hin unmagnetisch. Du kannst mit Weicheisen daher keine Eisenfeilspäne anziehen (B 16.9 a). Wenn du aber jetzt einen Magneten in die Nähe bringst, beginnen sich die Elementarmagnete zu ordnen (B 16.8 b). Die Magnetfelder der Elementarmagnete heben sich nun nicht mehr auf und das Weicheisen wird nach außen hin magnetisch. Man nennt diesen Effekt magnetische Influenz, was so viel wie magnetische Beeinflussung bedeutet. Nun kannst du mit dem Weicheisen Eisenfeilspäne anziehen (B 16.9 b). Magnet Weicheisen a b Eisenfeilspäne B 16.9 a und b in dieser Abbildung passen zu den Situationen a und b in B 16.8. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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