109 18 Der Energiehunger der Welt B 18.72 Herkömmliche Autos mit Verbrennungsmotor qualmen ganz gewaltig. Die E-Autos selbst sind emissionsfrei, aber sie setzten indirekt CO2 frei, weil der Strom nicht komplett „grün“ erzeugt wird und auch bei der Produktion der Akkus CO2 entsteht. In T 18.5 siehst du, das E-Autos logischerweise keinen Gasausstoß haben, also keine Emissionen, wie das bei den Verbrennungsmotoren reichlich der Fall ist (B 18.72). Trotzdem setzen sie, vielleicht ein wenig überraschend, indirekt CO2 frei. Warum? Erstens ist der Strom in Österreich ja ein Strommix, der aus vielen verschiedenen Quellen gespeist wird. Und leider ist es so, dass der Strom immer noch zu einem gewissen Prozentsatz durch fossile Energie produziert wird. Das kannst du in B 18.39 (S. 100) sehen. Man lagert die Emissionen beim E-Auto momentan gewissermaßen an das Wärmekraftwerk aus. Das ist in A 34 dargestellt. Wie „grün“ das E-Auto aufgeladen werden kann, hängt also immer davon ab, wie „grün“ der Strommix ist. Auch hier ist es also wichtig, Solar- und Windenergie deutlich auszubauen. Zweitens wird bei der Produktion der riesigen Akkus (B 18.71) ebenfalls CO2 frei. Wie viel? Etwa so viel, wie ein Auto mit Verbrennungsmotor auf 10.000 km bis 30.000 km freisetzt! Natürlich sind E-Autos trotzdem unter dem Strich viel ökologischer als normale Autos, das ist keine Frage! Sie erzeugen, wenn man alle Effekte zusammenrechnet, etwa 2/3 weniger Treibhausgase pro Kilometer als herkömmliche Autos. Aber E-Autos sind nicht völlig emissionsfrei! Das muss man im Hinterkopf behalten. B 18.73 Je stärker Solar- und Windenergie ausgebaut werden, desto weniger indirektes CO2 verursacht man beim „tanken“ eines E-Autos. Modell Reichweite in km Akku in kWh kWh pro 100 km BMW iX xDrive 50 610 105 17,2 Tesla Model 3 415 62 14,9 Fiat 500e 245 37,0 15,1 Renault Twingo 150 21 14,0 T 18.6 Einige E-Autos im technischen Vergleich (Stand 2023) Bei einem Auto mit Verbrennungsmotor gibt man die Tankgröße in Litern an. Bei einem E-Auto gibt man die „Tankgröße“ in kWh an. In T 18.6 siehst du einige Beispiele quer durch den Gemüsegarten, von eher schmächtigen E-Autos bis hin zu dicken Brummern aus dem Luxus-Segment. Die Reichweite ist umso größer, je sparsamer das Auto unterwegs ist und je größer der „Tank“ ist. In Österreich gibt es aktuell etwa 5 Millionen Autos! Berechnungen der technischen Universität Wien zeigen, dass eine komplette Umstellung auf E-Autos einen zusätzlichen Strombedarf von etwa 20 % bedeuten. Das ist eigentlich gar nicht sooooo viel und scheint machbar zu sein. Nun muss man aber bedenken, dass Österreich aktuell sowieso schon zu wenig Strom produziert (B 18.39, S. 100) und Strom aus dem Ausland importieren muss. Auch das ist ein weiterer Grund, warum Solar- und Windenergie in Zukunft noch sehr ausgebaut werden müssen. Es scheint aber nicht unmachbar zu sein! B 18.74 Solar- und Windenergie müssen in Zukunft noch stark ausgebaut werden. Kurz zusammengefasst E-Autos haben gegenüber Autos mit Verbrennungsmotoren viele Vorteile: Der Motor verschleißt nicht so leicht und lebt viel länger, der Wirkungsgrad ist viel größer und Energie kann rückgewonnen werden. Wie sehr dadurch CO2 eingespart werden kann, hängt aber vom Strommix ab. Dieser ist momentan noch nicht „grün“. Und auch die komplette Umstellung auf E-Autos stellt große Anforderungen an den Ausbau des Stromnetzes. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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