10 Nehmen wir als zweites Beispiel für ein sehr geringes Tempo eine Weinbergschnecke (B 11.14). Diese bewegt sich buchstäblich im Schneckentempo von bloß 7 cm pro Minute. Das sind umgerechnet 0,0042 km/h (siehe A 23 , S. 20). Das ist zwar viel, viel schneller als das Haarwachstum, aber trotzdem immer noch unglaublich langsam. Für die 300 km von Salzburg nach Wien wäre die Schnecke dann über 8 Jahre unterwegs! Aber auch in diesem Fall spricht man in der Physik von einem Tempo. B 11.14 Eine Weinbergschnecke schafft etwa 7cm in der Minute. Trotzdem sind diese umgerechnet 0,0042 km/h physikalisch gesehen ein Tempo. Du siehst an diesen beiden Beispielen, dass der Begriff Tempo in der Physik ein bisschen anders verwendet wird als im Alltag. In der der Physik hat alles, was sich bewegt, ein Tempo, im Alltag nur das, was ordentlich schnell daherkommt, zum Beispiel ein Sprinter oder ein Sportwagen. Es ist wichtig zu wissen, dass es in der Physik öfters Begriffe gibt, die eine etwas andere Bedeutung haben als im Alltag. Wir werden in Kap. 11.3 bei der Geschwindigkeit gleich noch einmal darauf zu sprechen kommen. Machen wir zum Abrunden noch eine kleine mathematische Fingerübung und rechnen uns das Tempo beim 100-m-Weltrekord von Usain Bolt aus. Tabelle 11.1 (S. 7) kannst du entnehmen, dass die Laufzeit 9,58 s betrug. Mit Hilfe der Formel kannst du daher das Tempo ausrechnen: v = s _ t = 100 m ____ 9,58 s = 10,44 m/s Wir haben uns hier das durchschnittliche Tempo über die gesamten 100 m ausgerechnet. Beim Start beträgt das Tempo 0 m/s. Das maximale Tempo lag bei etwa 12,5 m/s. Du siehst, dass das durchschnittliche Tempo diese Unterschiede nicht berücksichtigt. B 11.15 Der „rasende Falke“ fliegt gerade überlichtschnell durch den „Hyperraum“. Leider bleibt das nur ein Weltraummärchen. Während Dinge praktisch beliebig langsam sein können, wie wir vorhin am Beispiel des Haarwachstums gesehen haben, gibt es nach oben sehr wohl ein Tempolimit ( A 7 ). Das höchste Tempo im Universum hat das Licht. Es bewegt sich mit etwa 1 Milliarde km/h! Das kann man sich überhaupt nicht vorstellen! Das Licht könnte in diesem Tempo die Erde in einer Sekunde beinahe 8-mal umrunden. Um das Tempo in B 11.12 richtig einzuzeichnen, müsste man das Diagramm 1,5 Kilometer breit zeichnen! Das zeigt dir, wie unvorstellbar schnell das Licht ist. Nichts kann das Tempo des Lichts exakt erreichen – und schon gar nicht überschreiten, auch wenn das in Science-Fiction-Filmen pausenlos gezeigt wird (B 11.15). Überlichtgeschwindigkeit ist sehr faszinierend und man sieht diese Fantasietechnik auch gerne in einem Film. Du solltest aber immer im Hinterkopf behalten, dass durch das Licht ein oberstes Tempolimit vorgegeben ist, das im gesamten Universum gilt und nicht überschritten werden kann (B 11.16). B 11.16 Das Licht gibt das Tempolimit für das ganze Universum vor. Sein Tempo von 1.080.000.000 km/h kann von Objekten weder völlig exakt erreicht noch überschritten werden. Gut, wir haben jetzt eine Menge über das Tempo von Objekten gehört, von den allerlangsamsten Dingen wie dem Haarwuchs bis zum Tempolimit des Universums. Wenn man von A nach B will, ist aber das Tempo eines Objekts erst die halbe Miete. Wichtig ist natürlich auch, in welche Richtung sich das Objekt dabei bewegt. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist ein Navigationssystem, kurz Navi genannt. Ein Navi steht ja heute schon auf jedem Smartphone zur Verfügung (B 11.17). Es führt dich auf sicherem Weg von A nach B und schlägt dir dabei immer vor, wo genau du die Richtung ändern sollst. ?!! 1.080.000.000 Gilt auch für Raumschi e! B 11.17 Das Navi auf deinem Smartphone zeigt dir immer an, in welche Richtung du musst. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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