91 9 Es gibt unendlich viele Farben Gut, alle Farben des Spektrums vereint ergeben also wieder weiß (B 9.25 a). Jetzt kommts aber: Man kann die Augen genial überlisten. Um weiß zu erzeugen, brauchst du gar nicht alle Farben, sondern nur rot, grün und blau. Dann sind alle drei Zapfentypen aktiviert und du siehst ebenfalls weiß (b). Diese geniale Augenüberlistung verwendet man bei allen Arten von Displays ( A 14 ), bei Monitoren, Video-Walls oder Beamern. Alle diese Bilder bestehen nur aus roten, grünen und blauen Punkten, die gleichzeitig nebeneinander leuchten. Weil die einzelnen Punkte so winzig sind, kannst du sie mit freiem Auge nicht sehen, sondern nur in Vergrößerung wahrnehmen (B 9.26). Die einzelnen Pixel kannst du zum Beispiel auch gut in B 7.33 auf S. 70 sehen. Man kann durch Mischung der additiven Grundfarben nur vier Mischfarben erzeugen, wenn man weiß mitrechnet (B 9.24). Das ist natürlich eher mager. Deshalb greift man zu einem weiteren Trick. Die drei Farben können auf Displays unterschiedlich hell dargestellt werden, und zwar mit einem Helligkeitswert von 0 bis 255 ( A 13 ). Das macht in Summe 256 Einstellungen pro Farbe. Wie viele Farben kann man damit in Summe erzeugen? Weil du die drei Grundfarben unabhängig einstellen kannst, erhältst du 256 · 256 · 256 ≈ 16,8 Millionen Farben! Wow, was für eine Farbpalette! Wenn du die drei Grundfarben auf 0 stellst, erhältst du natürlich schwarz, bei 255, also der vollen Helligkeit, weiß. Wenn man 16,8 Millionen Farben zur Auswahl hat, spricht man von Echtfarben oder True Color, weil die Bilder absolut realistisch aussehen, auch wenn sie digital erzeugt wurden (etwa 8.28 oder 8.33). Viele Filme kommen heutzutage teilweise oder sogar komplett aus dem Computer. Stäbchen 100 Lichtemp ndlichkeit in % 75 25 0 50 Zapfen Stäbchen 100 Lichtemp ndlichkeit in % 75 25 0 50 Zapfen a) b) B 9.25 Sowohl in Fall a als auch in Fall b siehst du weiß. B 9.26 Schwarzer Schriftzug auf weißem Untergrund bei einem ComputerMonitor: Jeder Pixel besteht noch einmal aus einem roten, grünen und blauen Subpixel. Man kann aber nicht nur winzige Lichter mischen, sondern auch winzige Farbkleckse ( A 15 ). Man nennt das subtraktive Farbmischung. Sie wird beim Drucken verwendet, also zum Beispiel in diesem Buch. Im Alltag kennst du sie vom Malkasten. Die Grundfarben sind hier cyan, magenta und gelb (B 9.24 b). Der Unterschied zwischen additiver und subtraktiver Farbmischung ist ziemlich knifflig und wir nehmen deshalb ein ganz einfaches Beispiel: eine Zitrone! Handy oder Tabletcomputer arbeiten wie in B 9.26 mit additiver Farbmischung. Die neutrale Farbe, wenn also gar kein Pixel leuchtet, ist schwarz. Um die gelbe Zitrone darzustellen, leuchten die Pixelfarben rot und grün gleichzeitig (9.27). Die beiden Farben werden gewissermaßen addiert und erzeugen in deinen Augen den Farbeindruck gelb. B 9.27 Bei der additiven Farbmischung werden Farben addiert. Beim Farbdruck arbeitet man mit subtraktiver Farbmischung. Die neutrale Farbe, also das leere Blatt Papier, ist weiß. Das Blatt reflektiert ja alle Farben, die von der Sonne kommen. Um die gelbe Zitrone darzustellen, wird die Grundfarbe gelb aufgedruckt. Die Farbpigmente in der gelben Farbe absorbieren das blaue Licht und reflektieren nur mehr rot und grün. Blau wird also aus dem Spektrum subtrahiert, und daher der Name subtraktive Farbmischung. B 9.28 Bei der subtraktiven Farbmischung werden Farben aus dem Spektrum abgezogen, in diesem Fall das Blau. a b keine Bildschirmfarben = schwarz rot + grün = gelb keine Druckfarben = rot + grün + blau = weiss rot + grün - blau = gelb a b Kurz zusammengefasst Bei der additiven Farbmischung werden Lichtfarben gleichzeitig abgestrahlt und so addiert. Die Grundfarben sind Rot, Grün und Blau. Bei der subtraktiven Farbmischung werden durch die Druckfarben auf dem Papier einzelne Farben aus dem Spektrum abgezogen. Die Grundfarben sind Cyan, Magenta und Gelb. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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