83 8 Adlerauge sei wachsam Um kleine, nahe Gegenstände zu vergrößern, verwendet man Mikroskope. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine Art Supersuperlupe. Die einfachsten Varianten bestehen aus zwei Sammellinsen (B 8.29). Mit Lichtmikroskopen kann man Objekte bis zu 1500-fach vergrößern (B 8.30). Für noch stärkere Vergrößerungen verwendet man Elektronenmikroskope, die rund 100-mal so stark vergrößern. Elektronenmikroskope sind aber eigentlich keine optischen Geräte mehr, weil sie nicht mit Licht, sondern mit Elektronen funktionieren. Die ersten Mikroskope wurden um das Jahr 1600 verwendet. Rund zur selben Zeit entstanden auch die ersten Teleskope, mit denen man weit entfernte Objekte sehen kann. Dass Mikroskope und Teleskope etwa zur selben Zeit entwickelt wurden, ist kein Zufall. Erst um 1600 war man in der Lage, präzise Linsen zu schleifen. Galileo Galilei hatte als erster die brillante Idee, mit Teleskopen den Himmel zu betrachten. In der Anfangszeit hatten Fernrohre Linsen. Du kennst sicher diese schlanken Rohre aus Piratenfilmen. Linsenfernrohre werden heute praktisch nicht mehr verwendet. Sie haben aber quasi in Ferngläsern überlebt (B 8.31). Diese bestehen aus zwei parallelen Linsenfernrohren, deren Strahlengänge zusammengefaltet sind. Bild Zwischenbild Objekt Objektiv Okular B 8.29 Die einfachste Variante eines Lichtmikroskops besteht aus zwei Sammellinsen. B 8.30 Schmetterlingsflügel im Lichtmikroskop: Jede der einzelnen Schuppen ist nur wenige hundertstel Millimeter groß. Prismen B 8.31 Der Strahlengang in einem Fernglas Das erreicht man durch zwei sogenannte Prismen, in denen die Lichtstrahlen totalreflektiert und umgelenkt werden. Warum verwendet man heute keine Linsenfernrohre mehr? Für sehr starke Vergrößerungen bräuchte man sehr große Linsen, und diese sind wiederum unfassbar schwer. Stell dir mal eine Linse mit 10 m Durchmesser oder mehr vor! Deshalb verwendet man in der modernen Astronomie Spiegelteleskope. Der Hauptbestandteil jedes Spiegelfernrohres ist ein riesiger Hohlspiegel, gewissermaßen ein Supermega-Kosmetikspiegel (B 8.32). Ein solches Spiegelteleskop befindet sich zum Beispiel im Hubble-Space-Telescope. In B 6.19 (S. 57) kannst du den Hauptspiegel sehen. B 8.32 Der Strahlengang in einem Spiegelteleskop: Beim Hubble-Teleskop ist das ganz ähnlich. Ultragroße Hohlspiegel werden aber nicht mehr in einem Stück gebaut, sondern ähnlich wie Bienenwaben aus vielen 6-eckigen Stücken zusammengesetzt. Du siehst dieses Prinzip sehr schön beim James-WebbSpace-Telescope (B 7.57, S. 75), das aus 18 6-eckigen Segmenten zusammengesetzt ist. Den Vogel schießt aber das Extremely Large Telescope (B 8.33) ab. Der Hauptspiegel hat einen Durchmesser von knapp 40 m und setzt sich aus 798 einzelnen Segmenten zusammen. Es soll 2027 die ersten Bilder liefern. ebener Spiegel Hohlspiegel Sammellinse B 8.33 Der Spiegel des Extremely Large Telescopes (ELT) wird einen Durchmesser von rund 40 m haben! Die Pünktchen davor sind übrigens Autos. Kurz zusammengefasst Bei Objektiven stellt man durch Verschieben der Linsen scharf. Mikroskope sind quasi Superlupen, die aus mehreren Linsen bestehen. Moderne Fernrohre sind als Spiegelteleskope ausgeführt. Der große Spiegel ist meistens aus Sechsecken zusammengesetzt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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