Big Bang 2, Schulbuch

8 Du bist also quasi von den Anwendungen physikalischer Entdeckungen umzingelt. Und die technischen Anwendungen entwickeln sich rasant weiter. Das siehst du zum Beispiel sehr gut, wenn du das unförmige Ur-Handy (B 1.8) mit einem modernen Smartphone vergleichst. Alle Handys funktionieren mit Hilfe der sogenannten elektromagnetischen Wellen. Über diese wirst du in der 4. Klasse mehr lernen und vor allem dann in der Oberstufe. Deshalb hier nur in aller Kürze: Licht, Radar, Röntgenstrahlen, Mikrowellen oder eben auch die Wellen, mit denen Informationen von Handy zu Handy übertragen werden, gehören zu diesen elektromagnetischen Wellen. Sie sind ein perfektes Beispiel, um den Zusammenhang von Physik und Technik zu erklären. Dass es diese Wellen geben muss, wurde schon 1864 vom schottischen Physiker James Clerk Maxwell theoretisch vorhergesagt. Dem deutschen Physiker Heinrich Hertz gelang es dann 1886 als erstem, elektromagnetische Wellen zu erzeugen und nachzuweisen. Und der Italiener Guglielmo Marconi (B 1.9) konnte 1895 mit Hilfe dieser Wellen ein Knacksen über eine Strecke von 1,5 km übertragen ( A 3 ). Klar, ein Knacksen zu übertragen klingt nicht besonders eindrucksvoll. Und Marconis Apparate waren so riesig, dass sie natürlich nicht in eine Hosentasche passten. Aber der springende Punkt ist der, dass Marconi als erster Informationen drahtlos über weite Strecken übertrug und zwar mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen, ähnlich wie das heute auch das Handy macht. B 1.8. Die Urmutter aller Handys. 1983 kam das erste Handy von Motorola auf den Markt. Es hatte 0,8 kg und sogar ohne Antenne eine Höhe von 25 cm. B 1.9 Guglielmo Marconi mit seiner Sende- und Empfangsanlage im Jahr 1901. Noch nicht sehr handlich, diese Dinger! Die physikalischen Entdeckungen der Herrn Maxwell und Hertz und die Erfindung von Marconi führten letztlich 1983, also viele, viele Jahrzehnte später, zur Urmutter aller Handys. Daran siehst du sehr schön, wie unglaublich viel physikalisches Know-how in der Alltagstechnik steckt. Es ist übrigens kaum zu glauben, aber mit dem ersten Handy konnte man wirklich nur telefonieren! Heutzutage sind Handys tragbare Kleincomputer, mit denen du die sozialen Medien nutzt, Filme ansieht, Musik und Radio hörst, Fotos und Filme machst, spielst und im Internet surfst. Und wenn wir schon mal beim Thema sind: Auch damit du lässig vom Sofa aus im Internet surfen kannst, ist sehr viel physikalisches Know-how nötig. Die Daten werden mit Hilfe von Laser-Blitzen durch Glasfaserkabel übertragen (B 1.10, A 3 ), die überall unter den Gehsteigen verlaufen. Dabei wird ein Effekt ausgenutzt, den man Totalreflexion nennt. Dieser Effekt ist auch für das Zustandekommen einer Fata Morgana verantwortlich und wir werden ihn in Kapitel 7 noch genauer besprechen. B 1.10 Ein aufgedröseltes Glasfaserkabel: Das Licht ist in den einzelnen Fasern gewissermaßen gefangen und kann so über weite Strecken transportiert werden. Kurz zusammengefasst Fassen wir also zusammen: Physikerinnen und Physiker erforschen das gesamte Universum vom Kleinsten bis zum Größten. Sie wollen verstehen, wie alle Dinge und alle Vorgänge funktionieren. Aber auch du persönlich bist von der Physik betroffen, auch wenn du selbst nicht forschst. Die Physik ist nämlich eine wichtige Grundlage der Technik. Wenn du zum Beispiel deiner Freundin oder deinem Freund eine Nachricht am Handy schreibst, dann nutzt du das physikalische Wissen über elektromagnetische Wellen aus. Das ist nur eines von vielen Beispielen. Die Erkenntnisse jahrhundertelanger physikalischer Forschung fließen in die Alltagstechnik ein, die wir Menschen heutzutage verwenden. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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